Bei dieser Sippe ist immer was los, und meistens liegen die Nerven sämtlicher Familienmitglieder blank. So ist das auch in „Familie Bundschuh – Unter Verschluss“, zu sehen morgen um 20.15 Uhr im ZDF. Diesmal muss der chaotische Clan in häusliche Quarantäne, weil ein Familienmitglied an Corona erkrankt ist. Andrea Sawatzki spielt wieder die gestresste Hausfrau und Mutter Gundula Bundschuh, Axel Milberg ihren Ehemann Gerald. Sawatzki schrieb auch die Romane, nach denen die Filmreihe entstand. Ein Gespräch.
Haben Sie noch Einfluss auf die Geschichten, nachdem Sie die Romane aus der Hand gegeben haben?
Es ist so, dass ich die Rechte an den Figuren habe und deshalb darauf aufpasse, dass sie sich in den Filmen nicht gänzlich in eine andere Richtung entwickeln als in den Romanen. Ich bekomme lange vor den Dreharbeiten die Drehbücher zugeschickt und kann dann ein Veto einlegen, wenn mir etwas nicht passt. Das ist bisher aber noch kein einziges Mal vorgekommen.
Bei den Bundschuhs geht es immer chaotisch zu. Inwiefern spielen eigene familiäre Erfahrungen eine Rolle beim Schreiben?
Natürlich spielen eigene Erinnerungen eine Rolle, zum Beispiel an die Zeit, als die eigenen Kinder noch kleiner waren. Aber diese Erinnerungen werden natürlich nicht eins zu eins wiedergegeben, das ist in den Büchern alles total zugespitzt. Ich lasse in die Geschichten aber auch die Familienerlebnisse von Freunden und Bekannten einfließen. Ich beobachte wahnsinnig gern Menschen und höre ihnen auch gerne zu.
Sie haben vor ein paar Jahren mit dem Schreiben begonnen. Inwiefern hat es Ihr Leben verändert?
Es hat mein Leben bereichert. Ich hätte auch nie erwartet, dass daraus eine erfolgreiche Fernsehreihe entsteht. Es ist auch schön, mit den Bundschuh-Romanen immer wieder auf Lesereise zu gehen und zu sehen, wie die Fangemeinde wächst.
Wer sind Ihre Leser?
Zu 80 Prozent Frauen, die meisten davon wohl in meinem Alter. Zu den Lesungen kommen Frauen mit ihren Müttern, aber auch mit ihren Kindern. Die Bundschuhs sind generationenübergreifend. Aber etwa 20 Prozent der Besucher sind Männer.
Wenn Sie zwischen dem Schreiben und der Schauspielerei wählen müssten – wie würden Sie entscheiden?
Ich würde mich für die Schauspielerei entscheiden. Das Schreiben ist doch eine sehr anstrengende und vor allem einsame Arbeit. Es gibt Tage, an denen einem partout nichts einfällt, und welche, an denen man keine Zeit findet, sich mal ruhig in die Ecke zu setzen, um etwas aufzuschreiben. Die Schauspielerei dagegen ist meine Leidenschaft, hier kann ich mich austoben, ausprobieren, am Leben bleiben.
Ihr Mann Christian Berkel ist ebenfalls Schauspieler und Autor. Stimmt es, dass er im Arbeitszimmer schreibt und Sie in der Küche?
Das stimmt, er bevorzugt das Arbeitszimmer. Ich dagegen schreibe tatsächlich gerne am Laptop in der Küche, aber nicht nur. Ich wandere gern durchs ganze Haus und suche mir ein Plätzchen. Ich kann überall schreiben. Ich stecke mir einfach Ohropax in die Ohren und kann dann für ein paar Stunden abtauchen.
Das Gespräch führte Martin Weber.