Blutrünstige Haie, mordende Riesenameisen oder auch eine völlig verpeilte Nena auf dem Fahrrad – die neue Staffel der Reihe „Die schlechtesten Filme aller Zeiten“ („Schlefaz“) beim Privatsender Tele 5 lässt beim Gruseln keine Wünsche offen. Präsentiert werden die etwas anderen Perlen der Filmgeschichte wieder von Comedian Oliver Kalkofe und seinem kongenialen Partner Peter Rütten, die den Schrott satirisch kommentieren. Zum Start läuft heute um 22 Uhr der schräge Horrorfilm „Hai-Alarm auf Mallorca“ von 2004, in dem auch Otti Fischer in einer Nebenrolle zu sehen ist.
Seit 2013 gibt es die Reihe „Schlefaz“, Initiator Kalkofe bezeichnet das Format im Gespräch mit unserer Zeitung als „betreutes Fernsehen“. Außerdem seien er und Partner Rütten „dem Recyclinggedanken verpflichtet, indem wir den Schrott noch einmal hübsch aufbereiten. Wir machen aus schlechten Filmen eine Party, bei der jeder seinen Spaß hat.“ Allerdings kommt nicht jedes Werk in die engere Wahl. Seit einiger Zeit beschränken sich die beiden auf Filme, „bei denen wenigstens erkennbar ist, dass sie mit Herzblut gemacht wurden“.
So wie der „Hai-Alarm auf Mallorca“ von Jorgo Papavassiliou mit Ralf Moeller, Julia Stinshoff und Oona Devi Liebich in den Hauptrollen. Dass der Hai zum beliebtesten Monster der Filmgeschichte geworden ist, ist für Kalkofe „ein unfassbares Phänomen“. Dabei sei „Der weiße Hai“ von Regisseur Steven Spielberg „einer der besten Filme, die ich kenne“. Irgendwann sei das Tier dann jedoch zum Star des Trashkinos geworden. „Wir befolgen die eherne Regel, dass in jeder Staffel von ,Schlefaz‘ mindestens ein Hai-Film dabei sein muss“, erläutert Kalkofe. „Und mit ,Hai-Alarm auf Mallorca‘ haben wir dieses Jahr einen der besten überhaupt am Start. Man hat es geschafft, die beiden gruseligsten Komponenten überhaupt miteinander zu verbinden – Mallorca und Hai-“
Insgesamt acht Produktionen stehen jeweils donnerstags auf dem Programm des Privatsenders, sie tragen sprechende Titel wie „Der scharlachrote Henker“ oder „In der Gewalt der Riesenameisen“. Beschlossen wird die Reihe Ende Oktober mit dem Film „Gib Gas – Ich will Spaß“ aus dem Jahr 1983 mit Nena und Markus Mörl alias Markus, von dem auch der titelgebende Song stammt. „Das ist einer der Filme, die einem körperlich wehtun“, urteilt Grimme-Preisträger Kalkofe über den Streifen von Wolfgang Büld, der überwiegend in München gedreht wurde. „Ein völlig lieblos gemachter Film, den auch die tollsten Songs der Neuen Deutschen Welle nicht retten konnten. Da wurde einfach nur die Kamera draufgehalten und zum Beispiel gezeigt, wie Nena minutenlang mit dem Fahrrad rumfährt. Der Film hat bei vielen damals ein Trauma verursacht, und es wird ja sogar behauptet, dass er maßgeblich zum Ende der NDW beigetragen hat.“
Die Beschäftigung mit dem Trash hat Oliver Kalkofe das Kino bis jetzt noch nicht verleidet. „Ich bin schon noch ziemlich filmverrückt“, betont er. In seiner Jugend im niedersächsischen Peine habe er „alles gesehen, was Rang und Namen hat – von großartigen Komödien mit Bud Spencer und Louis de Funès bis zum Monsterschrott ,Godzilla‘.“ Bei vielen miesen B-Movies habe er gedacht, es sei seine Schuld, wenn sie ihm nicht gefallen: „Ich war so naiv, dass ich glaubte, man würde sich ja schließlich nicht trauen, uns für Geld im Kino bewusst so eine Grütze vorzusetzen.“