Tod einer Friedensikone

von Redaktion

Neue Sky-Doku-Serie beleuchtet das rätselhafte Ableben der Politikerin Petra Kelly

VON RUDOLF OGIERMANN

Eine unbedingte Pazifistin stirbt durch eine Pistolenkugel – „wie soll man das der Welt erklären?“ Antje Vollmer, einst Weggefährtin Petra Kellys und langjährige Bundestagsvizepräsidentin, ist die Fassungslosigkeit auch noch 30 Jahre später anzumerken. Vermutlich am 1. Oktober 1992 erschoss Kellys Lebensgefährte, der ehemalige Bundeswehrgeneral Gert Bastian, erst sie und dann sich im gemeinsam bewohnten Haus in Bonn. Erst nach mehr als zwei Wochen, am 19. Oktober 1992, wurden ihre Leichen entdeckt. Unter dem Titel „Petra Kelly – Der rätselhafte Tod einer Friedensikone“ widmet Sky dem Ereignis eine dreiteilige Doku, die am Samstag startet.

Autorin Anna Grün befragte dazu namhafte Zeitzeugen und Experten, darunter ehemalige Grünen-Politiker wie Marieluise Beck, Christa Nickels und Lukas Beckmann, die Kinder Bastians, den Journalisten Giovanni di Lorenzo und den Musiker Konstantin Wecker. Im Mittelpunkt des Dreiteilers steht die Frage, wie und warum die beiden zentralen Figuren der deutschen Friedensbewegung starben – einen Abschiedsbrief hatte das Paar nicht hinterlassen. Diverse teils bizarre Theorien werden erörtert – und letztlich ad absurdum geführt.

Grüns gut gemachter, alles andere als reißerischer Film ist eine Chronik der Friedens- und Umweltbewegung, deren erster großer Erfolg der Einzug in den Bundestag im Jahr 1983 war. Er stellt Bezüge her zur „Fridays for Future“-Bewegung von heute, spart aber in der Rückschau auch die Konflikte nicht aus, die dazu führten, dass Kelly und Bastian 1992 in der eigenen Partei längst keine Rolle mehr spielten. „Das Tragischste war, dass es so lange gedauert hat, bis überhaupt jemand diesen Tod entdeckt hat“, bringt es Marieluise Beck auf den Punkt.

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