ARD bezahlte Olympia-Attentäter

von Redaktion

Untergetauchte Terroristen erhielten für ihre Erinnerungen 2000 Euro Informations-Honorar

Mohammed Safady erinnert sich noch sehr gut an den 5. September 1972, als er mit sieben anderen Palästinensern einen Anschlag auf die Olympischen Sommerspiele in München verübte. Elf Israelis und ein deutscher Polizist starben damals. Auf die Tat ist der Terrorist noch immer stolz. „Ich bereue es nicht, werde es niemals bereuen“, sagte der heute 69-Jährige in der ARD-Doku-Serie „Tod und Spiele – München ’72“, die im September ausgestrahlt wurde. Nicht allein diese Aussage macht fassungslos. Wie der „Focus“ berichtet, hat der noch immer flüchtige Attentäter für die Schilderung seiner Bluttaten ein Exklusiv-Honorar von 2000 Euro erhalten. Eine Sprecherin des RBB habe das bestätigt, berichtet das Magazin. Der Sender war an der Produktion ebenso wie SWR und BR beteiligt.

Wie gesagt: Safady ist seit 50 Jahren auf der Flucht und zeigt bis heute keine Reue. Dennoch saß er unbehelligt, sauber gekleidet in Hemd, Pullover und Mütze, in einem Zimmer und erzählte den Reportern von damals. Die Tat sei heroisch gewesen und habe erstmals die Welt auf das Schicksal des palästinensischen Volkes hingewiesen, sagte er in der Doku. Und jederzeit, so das frühere Mitglied der Terrorgruppe Fatah, würde er einen neuen Auftrag zur Ermordung von Juden übernehmen. Auch sein Mittäter „Samer“ bekam Gelegenheit, seine Erinnerungen zu teilen. Der „Focus“ zitiert RBB-Sprecherin Stefanie Tannert, die erklärte, mit den an der vierteiligen Dokumentation beteiligten Sendern sei vorab eigentlich vereinbart worden, keine Honorare an noch lebende palästinensische Geiselnehmer zu zahlen. Später habe sich aber herausgestellt, dass der verantwortliche Produzent ein Exklusivhonorar von 2000 Euro gezahlt habe.

Verwandte der ermordeten israelischen Sportler reagierten entsetzt auf die Nachricht. Die Sprecherin der Opfer-Familien, Ankie Spitzer, deren Ehemann André gefesselt im Hubschrauber saß und möglicherweise von Mohammed Safady erschossen wurde, sagte: „Für mich ist es ein Medienskandal der ARD, dass Killer für ihre menschenverachtenden Aussagen mit Geld bezahlt werden.“ kba/kna

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