Der Streamingdienst Netflix hat die Konditionen für künftige Abos bekannt gegeben. Fazit ist: Das Angebot wird günstiger, geht aber mit einer entscheidenden Änderung einher – es wird Werbeunterbrechungen bei Filmen und Serien geben. In Deutschland werde der Dienst mit Werbung 4,99 Euro im Monat kosten und ab dem 3. November verfügbar sein, kündigte Top-Manager Greg Peters an. Das Modell mit Anzeigen wird zunächst in zwölf Ländern eingeführt, darunter neben Deutschland Frankreich, Großbritannien und die USA.
Zum Start sollen die Werbespots 15 oder 30 Sekunden lang sein und während der Ausstrahlung oder vor einer Serie oder einem Film laufen. Die Kunden müssten sich durchschnittlich auf vier bis fünf Minuten Werbung pro Stunde einstellen.
Allerdings: Eine begrenzte Anzahl von Produktionen werde aus Lizenzgründen nicht verfügbar sein. „Aber wir arbeiten daran“, teilte der Streamingdienst mit. Hintergrund ist, dass Netflix zwar über Eigenproduktionen frei verfügen kann, bei anderen Urhebern lizenzierte Inhalte aber zum Teil nicht für Werbemodelle freigegeben sind. Bei der Version mit Werbung gibt es auch keine Download-Funktion. Das Abo könne jederzeit geändert oder gekündigt werden.
Wichtig für Kunden: Auf die bisherigen Abos habe das neue Modell keine Auswirkungen, betonte Peters. „Das Basis-Abo mit Werbung ergänzt unsere bestehenden werbefreien Basis-, Standard- und Premium-Abostufen.“ Der bisherige – werbefreie –Basistarif kostet 7,99 Euro pro Monat. Für den Standardtarif sind monatlich 12,99 Euro fällig. Das Premium-Abo kostet 17,99 Euro.
Disney wählte für die anstehende Version seines Streamingdienstes Disney+ mit Werbung ein aggressiveres Preismodell. Für den bisherigen Preis des günstigsten Tarifs ohne Werbung soll es nach bisherigen Ankündigungen nur die Version mit Anzeigen geben. Wer Disney+ weiter ohne Werbung sehen will, soll nach dem Start der neuen Version im Dezember mehr bezahlen.
Disney hatte zur Jahresmitte Netflix bei der Gesamtzahl der Streaming-Abos eingeholt. Allerdings profitiert der Unterhaltungskonzern bei der Rechnung auch von Bündelangeboten aus seinen drei Streamingdiensten Disney+, Hulu und ESPN, bei denen jedes Abo einzeln gezählt wird.
Die Streamingdienste reagieren mit den Werbe-Versionen auf die wachsende Konkurrenz bei gleichzeitig sinkender Konsumlaune der Kunden. Amazon etwa ist in Deutschland mit dem werbefinanzierten Angebot Freevee am Start. Filme und Serien werden dort ohne zusätzliche Kosten, aber mit Werbung gezeigt. dpa/thy