Thomas Gottschalk wäre, das darf man wohl behaupten, ohne den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht der, der er heute ist. Beim BR hat er als Radiomoderator angefangen. Groß und berühmt und mutmaßlich sehr reich geworden ist er mit „Wetten, dass…?“, das er mit einer kleinen Unterbrechung von 1987 bis 2011 fürs ZDF moderierte und nach dem gelungenen Comeback im vergangenen Jahr nun wieder präsentiert, das nächste Mal kommende Woche Samstag. Hinzu kam im Lauf der Jahre eine ganze Reihe anderer ZDF-Shows. Auch wenn es immer mal wieder Ausflüge zur privaten Konkurrenz gab, dürfte der Entertainer in der Wahrnehmung von Millionen Zuschauern ein (von ihren Geldern gut bezahltes) Gesicht der Öffentlich-Rechtlichen sein.
Das hält den 72-Jährigen aber nicht davon ab, nun scharf gegen ARD und ZDF zu schießen. Die Sätze aus einem Interview mit der „Hörzu“ gleichen einer Abrechnung. Angesprochen auf die „Kampfprogrammierung“ seitens der ARD, die zeitgleich zu „Wetten, dass…?“ Florian Silbereisen mit dessen neuer Schlagershow sendet (allerdings im MDR Fernsehen, nicht im Ersten), antwortet Gottschalk: „Aus meiner Sicht ist das nur ein weiterer Beweis dafür, dass wir keine zwei öffentlich-rechtlichen Sender brauchen.“ Das ZDF versuche, so der „Show-titan“ weiter, die Konkurrenz mit Krimis zu „vernichten“, und die ARD rette sich mit Schlagershows, „wenn den Programmverantwortlichen nichts Besseres“ einfalle. Der Gebührenzahler sei dabei „der Dumme“. Gleichwohl erklärt Gottschalk, dass er „Wetten, dass…?“ gerne weiter regelmäßig präsentieren würde: „Ich bin ‚open end’ dabei, wenn sich das ZDF und der liebe Gott einig sind.“ Die Antwort des Mainzer Senders war kurz. „Wir kommentieren die Aussagen nicht“, hieß es gestern auf Anfrage unserer Zeitung.