Sie ermitteln in einer eigenen Liga, und das seit nun schon 20 Jahren – Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) sind das mit Abstand populärste „Tatort“-Team. Das kultige Duo aus Münster erreicht mit seinen komödiantisch getönten Krimis regelmäßig Topquoten – bis zu 14 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schalten ein. Die Folge „Ein Freund, ein guter Freund“, zu sehen an diesem Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten, ist der 42. gemeinsame Fall für das Duo, das am 20. Oktober 2002 mit „Der dunkle Fleck“ sein Debüt gab.
Herr Prahl, Herr Liefers, was mögen Sie an Ihrer Rolle am meisten?
Axel Prahl: Dass sie schon so lange lebt und ihr, trotz des sehr gefährlichen Berufs, noch nichts zugestoßen ist. Aber eins möchte ich an dieser Stelle auch nochmal klarstellen: Professor Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne ist kein Ermittler, auch wenn er es sicherlich gerne wäre. Er ist Rechtsmediziner. Jan Josef Liefers: Hallo?! Ein Rechtsmediziner ermittelt auch! Ohne Boernes Erkenntniswasserfall wäre Thiel vertrocknet wie seine Büropflanzen. Aber natürlich, der Professor verrichtet seine Arbeit still und bescheiden abseits des Rampenlichts. (Lacht.) Man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht…
Sind Sie im Lauf der Zeit echte Freunde geworden? Sie kannten sich ja vor dem „Tatort“ nicht persönlich…
Prahl: Freunde? Ich würde sagen mehr als das. Wir haben ja manchmal mehr Zeit miteinander verbracht als mit unseren Frauen. Natürlich sind wir Freunde! Liefers: Hier stimme ich ohne Wenn und Aber zu. Müsste ich plötzlich untertauchen, ich würde es bei Axel tun. Das ist natürlich geheim, sonst weiß ja jeder, wo er mich dann findet.
Ulrich Noethen soll die Rolle Karl-Friedrich Boerne damals abgelehnt haben, weil er vom Konzept des Münster-„Tatorts“ nicht überzeugt war. Waren Sie beide gleich von der Idee angetan, Krimi und Komik zu mischen?
Liefers: Mag sein, dass die Vorstellungen, was man unter guter Unterhaltung versteht, zu dieser Zeit auseinander gingen. Ich kenne Ulrich lange und finde ihn klasse. Mit verschiedenen Anpassungen bin ich gerne eingesprungen. Die Aussicht, mit Axel nicht einfach nur einen weiteren „Tatort“ nach altbewährtem Muster abzuliefern, sondern die Krimikomödie wiederzuentdecken, war für mich der größte Reiz, mitzumachen.
Hätten Sie geglaubt, dass daraus eine solch langjährige Erfolgsgeschichte werden würde?
Liefers: Es hätte auch ganz schnell vorbei sein können. Erfolgsgeschichten kann man leider nicht allein schreiben, dafür braucht es 13 bis 14 Millionen Fans.
Was war die kurioseste Begebenheit bisher? Die, bei der „Verstehen Sie Spaß?“-Macher Guido Cantz als falsche Leiche auf dem Seziertisch lag?
Prahl: Wir mussten die Szene elf- oder zwölfmal von vorne anfangen, normalerweise brauchen wir nie mehr als zwei bis maximal fünf Versuche. Aber Jan und ich blieben komplett entspannt. Ich muss allerdings gestehen, dass Guido Cantz wirklich so exzellent von der Maske hergerichtet war, dass wir ihn tatsächlich nicht erkannt haben. Liefers: Das Ding hier war, dass wir genau so am liebsten arbeiten. Unvorhergesehene Dinge sind uns sehr willkommen. Wenn wir nicht so gerne mögen würden, was wir machen, sondern nur an den Feierabend dächten, dann hätten wir uns wahrscheinlich geärgert.
Sie haben immer noch so viel Spaß wie am Anfang?
Prahl: Auf jeden Fall, sonst würden wir das beide nicht mehr machen.
Das Gespräch führte Cornelia Wystrichowski.