Klimaschutz statt Kabarett

von Redaktion

Eckart von Hirschhausen verabschiedet sich von der Bühne, bleibt aber im Fernsehen präsent

VON MONA WENISCH UND RUDOLF OGIERMANN

Er moderiert mehrere Fernsehsendungen, macht „medizinisches Kabarett“, schreibt Bücher sowie Kolumnen für Zeitschriften, betreibt einen eigenen Kanal bei Youtube und engagiert sich für den Klimaschutz – Eckart von Hirschhausen tanzt auf vielen Hochzeiten. Doch den Bühnenstar Eckart von Hirschhausen wird es – zugunsten seines politischen Engagements – bald nicht mehr geben. „Ich bin nicht mehr der Gleiche wie vor zehn Jahren und die Welt ist auch nicht mehr die gleiche wie vor zehn Jahren“, sagte der 55-Jährige. Er verschiebe immer wieder Akzente in seinem kreativen Tun und sei ein neugieriger Mensch. „Ich will den relevantesten Beitrag leisten zur Gesunderhaltung von Mensch und Erde. Dafür möchte ich mit meiner Stiftung ,Gesunde Erde – Gesunde Menschen‘ mehr Zeit haben.“

Man denke schnell, Künstlerleben sei Freiheit pur, sagte von Hirschhausen. „Aber de facto ist man ja auf zwei, drei Jahre im Voraus verplant. Wenn ich Bühnenprogramm mache, kann ich keinen Sonderurlaub machen.“ Er sei zurzeit etwa nicht in Ägypten auf der Weltklimakonferenz, da er Termine auf seiner Tour habe. „Ich kann im Moment an ganz vielen Sachen, die mich wahnsinnig interessieren und wo ich einen Beitrag leisten könnte, oft nicht teilnehmen, weil ich da verplant bin.“

Die letzte Möglichkeit, von Hirschhausen mit seinem Programm „Endlich!“ live auf der Bühne zu sehen, haben seine Fans am 29. März 2023 im hessischen Dreieich bei Frankfurt am Main. Danach sind 35 Jahre Bühnenleben erst einmal Geschichte. „Das heißt, ich hab’ mehr Leben auf der Bühne verbracht als mit anderen Dingen“, sagte der promovierte Mediziner. Insgesamt sei er in mehr als 1000 Shows für mehr als eine Million Menschen aufgetreten. „Diese Zeit auf der Bühne, ich liebe das. Es gibt nichts, wo ich freier oder glücklicher bin. Ich glaube auch, es ist das Beste, was ich kann. Ich habe da aber auch alles erreicht, was man sich wünschen darf.“

Der gebürtige Frankfurter, der in Berlin aufwuchs, entdeckte früh sein Unterhaltungstalent. „Ich fing schon als Jugendlicher an, mit Zaubershows auf Kindergeburtstagen, ich hab’ mit 17 mein Studium dann mitfinanziert durch Pantomime in Fußgängerzonen“, erinnert er sich. „Zum Glück gibt es aus dieser Zeit keine Videos. Heute wäre das 30 Sekunden später im Netz. Da habe ich viel ausprobieren können, was mir später geholfen hat, angstfrei vor Menschen zu stehen.“

Dieses Talent möchte er nun nutzen, um sich mehr für den Klimaschutz einzusetzen. „Wir Menschen lassen uns sehr gerne ablenken von der Realität und übertreffen uns gegenseitig im Nicht-Hingucken“, sagte er. Klimaschutz sei Gesundheitsschutz. Wir müssten nicht das Klima retten – sondern uns. „Wenn jemand nach einem schweren Unfall in die Notaufnahme kommt, schaut man auch erst mal nach Herz und Hirn, nicht nach Fußpilz. Und wir haben gerade einen planetaren Notfall.“

Sein Fernsehengagement will von Hirschhausen aber nicht reduzieren, im Ersten moderiert er weiterhin die beiden Primetime-Shows „Frag doch mal die Maus“ und „Hirschhausens Quiz des Menschen“, wie ein Sprecher am Montag auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte. Diese Woche ist er außerdem in „Wissen vor acht – Erde“ zu sehen. Seine Nachmittagsshow „Team Hirschhausen“, die heuer während der „Sturm der Liebe“-Sommerpause lief, wird dagegen wegen schlechter Quoten nicht fortgesetzt.

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