Er sah ein Foto von ihr auf Instagram mit Hundeohrenfilter – und verliebte sich sofort in sie. So begann im Jahr 2016 die Beziehung von Prinz Harry und der „Suits“-Schauspielerin Meghan Markle. Nun, knapp sechs Jahre später, erzählen die beiden ihre Version der gemeinsamen Geschichte in der Netflix-Doku „Harry & Meghan“ und gewähren den Zuschauerinnen und Zuschauern viele Einblicke in ihre Persönlichkeiten.
Die Vergangenheit der beiden könnte kaum unterschiedlicher sein, wie teils private Aufnahmen von damals zeigen. Während sich Meghan als junges Mädchen in der Schule den Ruf eines „Nerds“ erarbeitete, viel lernte, tanzte und Theater spielte, kannte Harry von klein auf nichts anderes als den Medienzirkus rund um ihn und seine Königsfamilie. Kein Skiurlaub, keine Autofahrt, bei der er nicht von Paparazzi belagert wurde. Ein Preis, den die Königsfamilie für den Erhalt ihrer privilegierten Situation bisher stets zu zahlen bereit war: „In dieser Familie ist man manchmal mehr Teil des Problems als Teil der Lösung“, beklagt Harry.
Doch eine Gemeinsamkeit teilten die beiden – ein zerrüttetes Elternhaus. Während sich Meghans Eltern scheiden ließen und sie ihre Kindheit abwechselnd bei Mutter und Vater verbrachte, hatte Prinz Harry damals in aller Öffentlichkeit mit dem Unfalltod seiner Mutter Diana zu kämpfen. Dementsprechend befürchtete Harry bei Meghan das ihm bereits bekannte „Leid, das Frauen widerfährt, die in diese Familie einheiraten“.
Um ein Kennenlernen unter entspannten Umständen, fernab von der Öffentlichkeit, zu ermöglichen, versuchte Harry die Beziehung zu der Schauspielerin möglichst lang geheim zu halten. Darum beschränkte sich der Kontakt anfangs auf Videotelefonate. Auf einer gemeinsamen Reise nach Afrika kamen sich die beiden schließlich näher. Doch die Freude währte nur kurz. Nach knapp drei Monaten bekam die Öffentlichkeit Wind von der Beziehung der beiden – und der Medienrummel verschlang Meghan. Sie berichtet von „Verfolgungsjagden und Tarnungen“, um den Paparazzi beim Dreh der nächsten „Suits“-Staffel zu entkommen.
Die Netflix-Produktion dokumentiert dabei besonders, dass ein erheblicher Teil der andauernden Berichterstattung und Diskussion rund um Harrys Partnerin sich auf Meghans Hautfarbe bezog, die Rede war von der „schwarzen Prinzessin“. Viele Debatten rund um das Thema „Mixed Race“ und Rassismus in Großbritannien folgten. Während sich die schwarze Bevölkerungsgruppe in England freute, dass erstmals nicht nur Weiße Teil des Königshauses waren, äußerten sich viele eingeborene Briten fremdenfeindlich.
Die Doku erzählt die Hintergründe rund um die Organisation der Öffentlichkeitsarbeit des Königshauses. Auch die Rolle Großbritanniens beim Sklavenhandel und der Umgang mit der schwarzen Bevölkerung damals wie heute werden thematisiert. Die Bösen in der Doku bleiben am Ende jedoch die Medien. Allen voran die Klatschpresse, die aus jedem Schnappschuss und jedem noch so abwegigen Gerücht mit entsprechenden Schlagzeilen Profit schlagen will und dafür quasi über Leichen geht. „Es ist meine Pflicht, die Ausbeutung und Bestechung in unseren Medien aufzudecken“, fasst Harry die Situation zusammen.
Vom ersten Date über den Antrag bis zur Hochzeit im Jahr 2018 begleitet Netflix in den ersten drei Folgen der Miniserie das Paar. Große Kritik am Königshaus, wie sie zuvor angeteasert wurde, ist hier jedoch noch nicht zu sehen. Vielmehr geht es den Machern darum, das Paar wie zwei ganz normale Menschen zu zeigen, die sich lieben und versuchen, mit ihrer Prominenz klarzukommen. Man darf gespannt sein, was die weiteren drei Folgen, die ab kommenden Donnerstag zu sehen sind, noch bereithalten.