An Zufälle glaubt Sebastian Horn nicht. Dafür hat der Frontmann der Tölzer Rockband Bananafishbones schon zu viel erlebt. „Für mich hat alles seinen Sinn, und je älter ich werde, desto größer wird auch mein Fundus an Ereignissen, die mir nicht zufällig passiert sind, sondern aus denen ich schöpfen konnte“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch der „Sternstunden“-Song, den er mit seiner Kombo Dreiviertelblut für die BR-Benefizgala komponierte, ist so entstanden.
Eine Dose mit selbst gebackenen Keksen und einer Karte hatte ihm seine Mutter für den musikalischen Partner Gerd Baumann mitgegeben. „Da stand ein französischer Satz drauf, den ich nicht mehr zitieren kann. Aber sinngemäß lautete er: ,Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich‘“, erinnert sich Horn. Mit einem Mal war die anspruchsvolle Aufgabe, „einen Song aus dem Ärmel zu schütteln“, ein Kinderspiel. „Dann haben wir angefangen, an den Zeilen zu stricken: Die Klimakatastrophe, Corona, die Kriege um uns herum – das sind unsere Schatten, und wenn wir den Mut nicht verlieren wollen, uns zu engagieren und Dinge zu ändern, dann müssen wir uns der Sonne zuwenden, um neue Kraft zu schöpfen.“
Es ist ein fröhlicher Song geworden, ein Lied, das Mut macht, mit Reggae-Beat und Ohrwurm-Qualitäten. Bei der großen „Sternstunden-Gala“, die das BR Fernsehen heute um 20.15 Uhr ausstrahlt, werden Sebastian Horn und Gerd Baumann alias Dreiviertelblut damit auftreten.
Während der großen Spendenshow live aus der Frankenhalle in Nürnberg stellen die Gastgeber Sandra Rieß und Volker Heißmann prominente Patinnen und Paten, Engagierte sowie Betroffene aus Hilfsprojekten vor und begrüßen viele musikalische Stars. Zugesagt haben unter anderen die Kabarettistin Martina Schwarzmann, die Sängerin und Schauspielerin Yvonne Catterfeld sowie die Nachwuchsstars Alexander Eder und Sophia. Um zu zeigen, wie vielfältig die Kinderhilfsprojekte sind, die Sternstunden unterstützt, werden verschiedene Initiativen porträtiert. Der Verein Lebensmut zum Beispiel kümmert sich intensiv um Kinder, bei denen ein Elternteil an Krebs erkrankt ist. Ein besonderes Augenmerk liegt aber auch auf Projekten, die unter Krieg und Flucht leidenden ukrainischen Kindern helfen.
„Ich bin ein großer Fan von ,Sternstunden‘ und seit vier Jahren selbst Pate in einer Einrichtung für Sehbehinderte“, sagt Sebastian Horn, der Vater von vier Kindern ist. „Es war für mich sehr bewegend, dort zu Gast zu sein und zu sehen, wie sehr sich alle freuen und zu erleben, wie das Geld wirklich vor Ort ankommt.“ Klar sei das nur ein Tropfen auf den heißen Stein – „aber es ist ein wichtiger Tropfen“.