Als Fernsehkoch wurde er bekannt, doch seit Jahren ist Horst Lichter der König des Trödels im ZDF. Seine Show „Bares für Rares“, in der Leute ihre mehr oder weniger wertvollen Antiquitäten meistbietend verkaufen wollen, erzielt hohe Quoten. Heute präsentiert der 60-Jährige eine abendfüllende Weihnachtsausgabe. Heute um 20.15 Uhr begrüßt Lichter Verkäufer, Experten und Händler auf Schloss Ehreshoven in der Nähe von Köln. Prominenter Gast ist Sängerin Ireen Sheer.
Was kommt diesmal unter den Hammer? Christbaumschmuck?
Die Gegenstände sind nicht unbedingt weihnachtlich, es kommen wie bei uns üblich wieder ganz verrückte Sachen unter den Hammer. Aber die Händler sind ein bisschen großzügiger, was das Geld anbelangt, und geben ein bisschen mehr aus.
Was bedeutet Ihnen persönlich Weihnachten?
Es weckt bei mir Erinnerungen an die Kindheit, an Mama und Papa. Ich freue mich, wenn das Haus weihnachtlich duftet und wenn man zusammensitzt und sich die Zeit füreinander nimmt, die man sich eigentlich häufiger nehmen sollte. Aber tatsächlich gehört es für mich auch dazu, über den Glauben nachzudenken. Mein Schatz und ich besuchen gerne die Christmette, weil ich das feierlich und schön finde.
Also feiern Sie ganz klassisch, auch mit Gänsebraten und so?
Normalerweise feiern wir so, aber dieses Jahr sind meine Frau und ich und unser Hund in einem kleinen Hotel im Schwarzwald und lassen uns verwöhnen. Die Treffen mit den Kindern und der Familie machen wir vor und nach Weihnachten – ganz gemütlich.
„Bares für Rares“ wird 2023 zehn Jahre alt. Was macht für Sie die Faszination der Sendung aus?
Je schlimmer die Zeiten werden, desto erfreuter ist der Mensch, etwas zu sehen, was Normalität ausstrahlt. Wir gehen mit jedem, der kommt, respektvoll und freundlich um. Wir machen keinen Unterschied, ob jemand eine Tasse mitbringt, die vielleicht drei Euro wert ist, oder einen Diamantring, der 20 000 kostet. Die Geschichten, die dahinterstecken, sind wertvoll. Bei uns geht es ja immer um die Frage: Wer kommt mit welchem Objekt und mit welcher Geschichte? Es ist immer ein bisschen Krimi dabei, ein bisschen Tragödie und ein bisschen Komödie. Und mir tut es sogar leid, wenn jemand kommt, dessen Gegenstand sich als Fälschung entpuppt oder nicht das ist, was er sich erhofft hat. Dieses wahre Mitgefühl, dieses Ehrliche, gibt es in der heutigen Medienlandschaft kaum noch.
An Weihnachten sind Sie mit einer neuen Folge Ihrer Reihe „Horst Lichters Traumrouten“ auf dem Bildschirm zu sehen, die Reise führt Sie nach Cornwall. Stimmt es, dass Sie bei dieser Gelegenheit eine kleine Rolle in einem Pilcher-Film übernommen haben?
Ja, das war großartig. Ich spiele den Butler einer Lady, wunderbar! Bei einem Rosamunde-Pilcher-Film mitzuspielen war für mich sensationell, auch wenn ich nachher vielleicht nur 20 Sekunden zu sehen bin. Es war spannend zu erleben, wie so ein riesiges Filmteam arbeitet, welcher Aufwand das ist. Selbst für meine kleine Rolle hatten wir sechs Stunden Drehzeit verwendet.
Das Gespräch führte Cornelia Wystrichowski.