Alle Jahre wieder schreibt Hans Sigl ein Gedicht. „Für die Familie. Darin lasse ich die vergangenen zwölf Monate Revue passieren“, erklärt der Schauspieler im Gespräch mit unserer Zeitung. Sein 2022 war ein gutes Jahr. Sigl stand als Martin Gruber für acht neue Episoden der ZDF-Erfolgsserie „Der Bergdoktor“ vor der Kamera, forderte in der RTL-Show „Jauch gegen Sigl“ den Quizkönig zum intellektuellen Kräftemessen heraus, suchte selbst als Showmaster (ebenfalls bei RTL) „den unfassbar schlausten Mensch der Welt“ und löste Alfons Haider als Moderator der beliebten österreichischen Musikshow „Starnacht“ ab. Doch damit nicht genug – an Silvester tritt der 53-Jährige um 20.15 Uhr in die Fußstapfen von Jörg Pilawa und moderiert zum Jahreswechsel an der Seite von Francine Jordi „Die große Silvestershow“ im Ersten.
Heute startet die 16. Staffel des „Bergdoktors“. Warum gibt es in diesem Jahr kein Winterspecial?
Wir haben in diesem Jahr darauf verzichtet, weil wir festgestellt haben, dass unser Publikum das horizontale Erzählen liebt. Die Leute möchten wissen, wie die Familiengeschichten um Martin Gruber weitergehen.
Die Beliebtheit des „Bergdoktors“ ist ungebrochen und das Vertrauen der Fans sogar so groß, dass Gauner das ausnutzen. Stimmt es, dass ein Betrüger im Namen Ihres Kollegen Mark Keller eine Zuschauerin um ihre Ersparnisse erleichtert hat?
Ja, leider. Ich habe den Artikel geteilt, um vor solchen Maschen zu warnen. Da hat offensichtlich eine Frau fünfstellig überwiesen in dem Glauben, Mark Keller damit zu helfen. In diesen Zeiten sind einfach skrupellose Internetbetrüger am Werk, die eine gewisse Gutgläubigkeit und Naivität ausnutzen.
Sind Sie schon mal gehackt worden?
Das nicht, aber ich betreibe auch die Seite vom „Bergdoktor“ auf Facebook und da erlebe ich schon des Öfteren, dass unter geposteten Videos ein Fake-Account von Hans Sigl erscheint, der um persönliche Nachrichten bittet. Ich kann die Leute nur darauf einschwören, sich nicht auf sowas einzulassen. Wir schreiben niemanden persönlich an, und bitten auch nicht um Geld! Keiner unserer Kollegen!
In diesem Jahr haben Sie neben der Schauspielerei auch ihr Moderationstalent mehr ausgelebt. Was macht Ihnen mehr Spaß?
Mir macht beides Spaß, und ich hab immer schon beides parallel gemacht. Die Moderation ist in der Vorbereitung und Abwicklung schneller, frischer und dynamischer als die Schauspielerei, bei der man oft warten muss. Insofern hab ich die Abwechslung sehr genossen.
Sie moderieren die große Silvestershow im Ersten. Lampenfieber?
Nein, bei mir besteht eher die Gefahr, dass ich dem Affen zu viel Zucker gebe. (Lacht.) Gerade in der Interaktion mit dem Publikum fallen mir manchmal Sachen aus meinem Bühnenprogramm ein, die nicht immer ganz passend für eine Musikshow sind. Aber ich liebe einfach den Umgang mit Live-Publikum, den ich ja in der Schauspielerei sonst nicht habe.
Die Show wurde bereits aufgezeichnet. Was ist das für ein Gefühl, Silvester schon vorab zu feiern?
Das konnte ich mir lustigerweise vorher auch nicht so recht vorstellen. Aber das Publikum in Offenburg hat sofort Silvester-Flair in die Arena gebracht. Die Leute waren alle schick angezogen und als dann auch noch die Eurovisionsfanfare abgespielt wurde, waren wir alle festlich gelaunt. Das war eine Mega-Mottoparty mit Countdown um Mitternacht und einem Publikum, das das sehr gefeiert hat.
Das Gespräch führte Astrid Kistner.