Reiten wäre vielleicht das Richtige für sie gewesen, doch das, so erzählt Kabarettistin Eva Karl Faltermeier im Gespräch mit unserer Zeitung, sei ihren Eltern „nicht nützlich genug“ vorgekommen. Also hätten sie ihre kleine Tochter zum Judo geschickt. Mit fünf. „Des war a Albtraum für mi“, fasst die 39-Jährige lachend zusammen, seitdem sei ihr sportliches Selbstbewusstsein „am Boden gewesen“. Zum Glück nur das sportliche. Denn die gebürtige Regensburgerin, die von sich auch schon einmal behauptet, sie habe „die Faulheit zur Kunstform erhoben“, ist ein Multitalent. Schrieb nach dem Germanistikstudium für das „Straubinger Tagblatt“, organisierte Festivals und arbeitete als Kulturreferentin. Und nun könnte sie vor dem nächsten Karrieresprung stehen, denn die fröhliche junge Frau mit den dunklen Haaren, der großen Brille und der melodischen Mundart bekommt ihre eigene Show im BR Fernsehen. „Karlsplatz“ heißt sie und verbindet laut Sender „Talk und Tumult“. Premiere ist morgen um 22 Uhr.
Und ausgerechnet um den Sport und die „Sporteltern“ geht’s in der ersten Folge, zu der Musikkabarettistin Martina Schwarzmann, Schauspieler Robert Stadlober und Musikkabarettist Helmut A. Binser eingeladen sind. Gelegenheit, mit allzu ehrgeizigen Erziehungsberechtigten abzurechnen? „Naa“, sagt Eva Karl Faltermeier mit Blick auf die bereits aufgezeichnete Folge, „i muaß mi ned zum hundertsten Mal über Leit erhebm. Dafür ist die Sendung zu unkabarettistisch, dafür steht der Talk zu sehr im Mittelpunkt. Und wenn die Martina Schwarzmann a guade Gschicht von ihrer Fußballkarriere erzählt, dann kommt das in die Sendung nei, weil’s unterhaltsamer ist als das, was mir uns vorher ausgedacht ham.“
Alles darf, nichts muss also passieren in einem Format, das zwar jeweils ein Thema behandelt, bei dem sich das Gespräch aber durchaus „vom Hundertsten ins Tausendste“ entwickeln kann. Natürlich würden die Sendungen gut vorbereitet und die Gäste entsprechend ausgesucht, aber das Schöne daran sei, „dass es nicht nur um die Promo geht, nicht nur ums nächste Buch oder den nächsten Film, sondern Geschichten erzählt werden, die man noch nicht gehört hat“.
Ein bisschen Kabarett kommt trotzdem vor, jede Ausgabe wird durch einen Stand-up-Teil eingeleitet, „weil die Leit mi kennan als Kabarettistin“, so Eva Karl Faltermeier, die vor zwei Jahren als „Senkrechtstarterin“ mit dem Bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnet wurde. Aber diese Teile ließen sich kürzen, ebenso die Zahl der Spiele, die sie mit ihren Gästen spiele. Ihr habe etwas vorgeschwebt wie „Zimmer frei“, sagt die Moderatorin. Da sei es um ernste Dinge gegangen, „aber auch einfach ums Rumblödeln“
.Man merkt, wie sehr Eva Karl Faltermeier mit sich ringt um die richtige Mischung in der Sendung, die sie „mei Baby“ nennt. Und sich selbst Mut macht: „Des werd wachsn, des werd besser wer’n, das ist bei einem Kabarettprogramm ja auch so.“ Und wenn die Quote nicht stimmt und der Sender das Ende nach vier Folgen beschließt? „Mir war klar: Es wird si koana gfreia über a Frau aufm Sendeplatz vom Hannes Ringlstetter, no dazua mit einer Sendung, die’s so noch ned gebm hat im BR.“ Allerdings: „Es hat aa beim Kabarett koana auf mi gwart!“ Die Fernsehgeschichte zeige, dass manche Formate Zeit brauchten, bis sie zum Erfolg würden. „I leg’ mei Schicksal in die Hände vom Sender“, sagt Eva Karl Faltermeier feierlich: „Aber dass i als Oberpfälzer Kind, des freiars bloß Judo macha hat derfa, vier Sendungen beim BR kriag, des find i scho großartig.“