Knapp ein Jahr ist es her, dass Jubiläum gefeiert wurde. Im Februar 2022 war das: 25 Jahre „Leute heute“, ein Vierteljahrhundert also, was in der schnelllebigen Fernsehwelt eine kleine, ach was, eine große Ewigkeit ist. In der Geburtstagsausgabe des „People-Magazins“, wie das ZDF seine Sendung selbst nennt, blickte Moderatorin Karen Webb, die die Sendung 2007 von Nina Ruge übernommen hatte, noch gut gelaunt auf die Höhepunkte zurück. Und der Sender feierte ordentlich mit, lobte den „Marktführer unter den Promi-Magazinen“, der 2021 im Schnitt 2,65 Millionen Zuschauer erreicht hatte, was einem sehr guten Marktanteil von 16,9 Prozent entspricht. All das scheint heute nichts mehr wert zu sein. Denn „Leute heute“ ist bald Schnee von gestern. Das ZDF stellt die Sendung ein. Und nicht nur die – Tabula rasa in Mainz!
Die „Bild am Sonntag“ berichtet, dass die Mitarbeiter von „Leute heute“, das übrigens in Unterföhring bei München hergestellt wird, in der vergangenen Woche über das Aus informiert worden seien. Spätestens Ende September, vermutlich noch früher, soll das Magazin zum letzten Mal über Neuigkeiten von Stars und Sternchen berichten. „Für mich war und ist es ein Privileg, mit einem exzellenten Team täglich eine erfolgreiche, anspruchsvolle Sendung abzuliefern“, sagte Karen Webb der „BamS“. Für sie als Moderatorin sei das Aus zwar sehr schade. „Aber wenn eine Tür zugeht, öffnet sich auch wieder eine neue.“
Was ist der Grund für das Ende? Die Quoten können es nicht sein. Vielmehr passt die Entscheidung in die geplante dauerhafte Umschichtung von 100 Millionen Euro zugunsten jüngerer Programme, die der Sender vor einiger Zeit angekündigt hat. „Leute heute“ ist auch nicht der einzige Klassiker, der angetastet wird. Die Serien „Letzte Spur Berlin“ (läuft seit 2012, heuer wird die 13. Staffel gedreht) und „Soko Hamburg“ (startete im Jahr 2018) werden ebenfalls eingestellt. „Im Zuge einer zukunftsfähigen Programmentwicklung wird das ZDF verstärkt in Angebote für jüngere Zielgruppen investieren“, erklärt ZDF-Programmdirektorin Nadine Bilke dazu. „Diese strategische Umschichtung hat leider auch zur Folge, dass wir uns von erfolgreichen und lieb gewonnenen Programmen trennen müssen.“ Der Abschied von zwei erfolgreichen Serien-Formaten falle dem Sender nicht leicht.
Ein schwacher Trost für Jasmin Tabatabai, die von Anfang an bei „Letzte Spur Berlin“ dabei war. „Was soll ich sagen?“, kommentiert die 55-Jährige bei Facebook und Instagram. „Es war mir eine große Ehre und Freude, in den letzten zwölf Jahren die erste iranischstämmige Kommissarin im deutschen Fernsehen, Mina Amiri, spielen zu dürfen.“ Sie dankte ihren Kollegen, dem Team und den Zuschauern: „Ohne euren Zuspruch und euer Interesse sind wir nichts, und für euch werden wir nochmals alles in die 13. Staffel werfen, damit ihr uns gut in Erinnerung behaltet. Wir sehen uns wieder.“ Ob noch weitere Formate auf dem Prüfstand stehen? Angeblich denkt das ZDF sogar über das Aus für die Pilcher-Verfilmungen nach. Das ist aber (noch) Spekulation.