Sie musste erst 50 werden, um das Format zu finden, in dem sie sich pudelwohl fühlt: TV-Journalistin Anja Reschke beherrscht die politische Satire. Das beweist sie in ihrer neuen ARD-Show „Reschke Fernsehen“, mit der sie jetzt Premiere feierte.
Zum Auftakt ging die gebürtige Münchnerin auf Nummer sicher und setzte auf die großen Alleinunterhalter der Bayern-Politik: Strauß, Seehofer und Söder. „So zieht die CSU alle ab“ war das Thema, das seine Aktualität aus der diesjährigen Landtagswahl zieht. Nicht ganz am Puls der Zeit, wenn man bedenkt, dass die erst im Herbst dieses Jahres stattfindet. Unterhaltsam waren die 29 Minuten, in denen die „Panorama“-Moderatorin ihre gut recherchierten Fakten mit launigen Einspielern der Politiker garnierte, aber allemal. Es sind nicht die ganz großen Lacher, auf die Reschke zielt, sondern die feinen Sticheleien, die Bayerns Ego-Politik rund um verhinderte Windkraft, verquere Verkehrskonzepte und verzögerte Stromtrassen entlarven. Dabei schlägt Reschke, elegant in High Heels, den Late-Night-Ton an. Ein gelungenes Debüt, nach dem man sich auf weitere (gern tagesaktuellere) Ausgaben freut.