Narrenspiel ohne doppelten Boden

von Redaktion

Nach zwei Sendungen aus der Konserve kommt die „Fastnacht in Franken“ erstmals wieder live

VON DANIEL STAFFEN-QUANDT

Eine aufgefrischte Kulisse, ein neuer Künstler, dessen Name noch geheim gehalten wird, zahlreiche Prominente und viel Altbewährtes nach zwei Jahren – heute ab 19 Uhr überträgt das BR Fernsehen „Fastnacht in Franken“ wieder als echte Livesendung aus den Mainfrankensälen in Veitshöchheim bei Würzburg. Vor zwei Jahren war die Sendung noch über mehrere Tage hinweg produziert worden, im vergangenen Jahr immerhin als Nonstop-Aufzeichnung, wenn auch vor reduziertem Saalpublikum. Künstler und Organisatoren freuen sich auf die Rückkehr zu größtmöglicher Normalität.

Im Jahr der Landtagswahl und nach Corona dürften viele Promis im Saal sitzen, es werde sich wohl kaum ein Politiker die Chance entgehen lassen, im Kostüm in den Wahlkampf einzusteigen, hieß es von den Veranstaltern. Ihr Kommen zugesagt haben nach Angaben des Bayerischen Rundfunks (BR) Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sowie Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze – die Politikerinnen und Politiker kommen gewöhnlich originell verkleidet. Auch Kirchenvertreter wollen sich einfinden, darunter der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.

Entertainer Volker Heißmann von der Comödie Fürth, der wieder zusammen mit seinem Kollegen Martin Rassau in Veitshöchheim auftreten wird, sagte, für die Künstler sei die Live-Situation zwar anstrengend, aber wichtig: „Du brauchst diesen Druck, die Atmosphäre, das geht nur live“, sagte er. Das Duo wirkt seit vielen Jahren bei der „Fastnacht in Franken“ mit, unter anderem als „Waltraud und Mariechen“.

An Künstlerinnen und Künstlern sind vor allem viele Altbekannte mit dabei – Klaus Karl-Kraus aus Erlangen, Peter Kuhn aus Schweinfurt, Oliver Tissot aus Nürnberg und Oti Schmelzer aus Knetzgau stehen ebenso auf der Bühne beziehungsweise in der Bütt wie Ines Procter, Michl Müller, Sebastian Reich mit Nilpferddame Amanda und – die Altneihauser Feierwehrkapell’n, die nach einer Pause wieder dabei sein wird. Musik kommt unter anderem von Viva Voce, die Sitzung leitet – zum ersten Mal von Anfang an – Christoph Maul aus Schillingsfürst, der im vergangenen Jahr als Nachfolger von Bernd Händel eingeführt worden war.

Die Prunksitzung „Fastnacht in Franken“ flimmerte im BR Fernsehen zum ersten Mal im Jahr 1987 über die Bildschirme, zunächst aus dem oberfränkischen Lichtenfels, seither wird sie aus dem unterfränkischen Veitshöchheim übertragen. Einmal, im Jahr 1991, fiel die Sendung wegen des Golfkriegs aus. Die -Prunksitzung wird vom Fränkischen Fastnachtsverband und vom BR verantwortet. Im vergangenen Jahr sahen bundesweit 2,97 Millionen Zuschauer zu, davon alleine 1,86 Millionen aus Bayern. Der Marktanteil im Freistaat lag bei 40,6 Prozent und damit deutlich höher als 2021. Die Sendung ist seit Jahren die erfolgreichste aller Dritten Programme der ARD.

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