Die Zeitungsverleger haben erneut die Textmenge auf den Online-Angeboten der öffentlich-rechtlichen Sender kritisiert. „Über alle Bundesländer hinweg produzieren die Sender derart viele journalistische Texte, dass sich eine Öffentlich-Rechtliche-Rundfunk-Zeitungsausgabe ohne Weiteres mit überregionalen und regional-lokalen Inhalten füllen lässt“, schreibt der Geschäftsführer der Zeitungsverlage und Digitalpublisher in Berlin und Ostdeutschland, Benedikt Lauer, in einem Gastbeitrag im KNA Mediendienst.
Aus den jüngsten Schlichtungsgesprächen über Online-Angebote von MDR und Radio Bremen Ende 2022 sei die Erkenntnis geblieben, dass die ARD ihre Grenzen und Möglichkeiten nach dem Medienstaatsvertrag völlig anders verstehe als der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), schreibt Lauer. Zugleich zeige die ARD „bislang keine konkreten Wege auf, wie ihre Textangebote wieder in ein rechtlich und real vertretbares Maß gebracht werden können“.
Die von den Sendern im Nachgang zu den ergebnislosen Schlichtungsgesprächen angebotenen Kooperationsmöglichkeiten seien „ganz sicher kein Ablass“, meint Lauer weiter. Sie dürften nicht davon ablenken, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk weiterhin den privaten Pressemarkt widerrechtlich stört. Die Textangebote der Sender seien unnötig und schädlich.
Der ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Kai Gniffke teilt den Eindruck der Verleger indes nicht. mm