Mehr Action mit dem neuen „Alten“

von Redaktion

INTERVIEW Schauspieler Thomas Heinze übernimmt die Titelrolle in der ZDF-Kultkrimireihe

„Welche Branche?“, fragt der Taxler seinen eleganten Fahrgast auf der Rückbank. „Mord und Totschlag“, antwortet der und schiebt sich lässig die Sonnenbrille über die „unverschämt blauen Augen“ (O-Ton der Kolleginnen). Schauspieler Thomas Heinze ist der neue „Alte“. An diesem Freitag um 20.15 Uhr ermittelt Heinze als Hauptkommissar Caspar Bergmann in seineme rsten Fall.

Herr Heinze, gestern noch „Allein unter Frauen“, Sönke Wortmanns Kinokomödie von 1991, und heute „Der Alte“ – fragen Sie sich manchmal, wo die Zeit geblieben ist?

(Lacht.) Das fragt man sich ja ständig – besonders, wenn man Kinder hat, die eben noch zwei Jahre alt waren und jetzt volljährig vor einem stehen. Aber obwohl ich nun den „Alten“ spiele, bin ich doch auch wieder „allein unter Frauen“.

Stimmt! Stephanie Stumph, Yun Huang und Sidonie von Krosigk komplettieren ihr Team. Sie sind ein smarter Neuzugang mit dunklem Anzug, Sonnenbrille – so ein bisschen ZDF-Bond.

Das ist ja schmeichelhaft! (Lacht.) Es wird tatsächlich künftig ein bisschen mehr Action geben. Vor allem aber werden wir ganz unterschiedliche Geschichten erzählen, die in verschiedenen Milieus spielen. Kommissar Caspar Bergmann ist ein Mann, den man erst nach und nach besser kennenlernen wird. Ein Witwer, mit einer erwachsenen Tochter und einer Enkelin, die in Zukunft noch eine größere Rolle spielen werden.

Fernsehkrimis gibt’s wie Sand am Meer. Haben Sie eine Idee, warum „Der Alte“ so lange überleben konnte?

Zum einen liegt es bestimmt an den Schauspielern, die diese Figur im Laufe der Jahre verkörpert haben. Ich glaube aber auch, dass die Macher dieser Reihe immer ein recht gutes Gespür für den zeitlichen Kontext hatten, in dem die Reihe spielt. Mit jedem Personalwechsel, den es gab, hat sich „Der Alte“ auch wieder ein Stück weit neu erfunden.

Sie kennen München aus Ihrer Zeit als Schauspielschüler. Wie hat sich die Stadt in Ihren Augen verändert?

Ich komme ja aus Berlin, einer Stadt, die sich schon verändert, wenn man nur eine Woche weg ist. Und dann fährt man nach München und hat den Eindruck, die Zeit sei stehen geblieben. Bis auf die Tatsache, dass auf den Straßen andere Autos stehen, sieht alles noch fast so aus wie früher – und fühlt sich auch so an. Als ich vergangenen Sommer hier mit den Dreharbeiten angefangen habe, hat mich das schon sehr an meine Zeit an der Schauspielschule erinnert.

Schöne Erinnerungen?

Die Zeit war toll. Das Lebensgefühl, die Leute. Der Schauspielschule trauere ich nicht so nach.

Für die Krimireihe pendeln Sie zwischen München und Berlin – schaffen Sie es, hier auch zu leben statt nur zur arbeiten?

Für mich ist die Schauspielerei leben in vollen Zügen. Aber ich weiß, Sie zielen auf meine Freizeit ab, und da merke ich, dass das sehr arbeitsintensive Wochen in München sind. Nach Drehschluss oder an den Wochenenden gehe ich die Texte für den nächsten Tag durch. Dann lese ich etwas oder schaue fern und gehe ins Bett, weil ich morgens meist früh raus muss. Aber das ist gut so. Das macht mir Spaß.

Worauf freuen Sie sich, wenn Sie nach Berlin zurückkommen?

Als erstes natürlich auf meine Familie, meine Frau, meine Kinder und die Freunde. Und dann freue ich mich besonders aufs Ausschlafen, weil das etwas ist, was ich leidenschaftlich gern mache, was sich aber nicht so gut mit meinem Berufswunsch vereinen lässt. (Lacht.)

Das Gespräch führte

Astrid Kistner.

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