„Ich bin sehr bewegt“

von Redaktion

Nach fast 40 Jahren beim BR verabschiedet sich Moderator Christoph Deumling in den Ruhestand

VON STEFANIE THYSSEN

Gut, dass er schon ein bisschen üben konnte – im Dezember 2021, als er sich als Moderator von Bayern 1 von seinen Zuhörern verabschiedete. „Das war schon sehr emotional“, erinnert sich Christoph Deumling. „Die Kollegen haben sich damals so viele Gedanken gemacht und eine Sendung zusammengestellt, drei Stunden lang, in der es nur um mich ging. Da hat es mich richtig geschüttelt vor Rührung.“

Man hört den kleinen Kloß, der sich im Hals des 65-Jährigen festgesetzt hat, wenn er von diesem letzten Tag beim Radio erzählt. Und man ahnt, wie es ihm jetzt geht, so kurz bevor er sich komplett aus dem Arbeitsleben zurückzieht. Heute um 18 Uhr moderiert Christoph Deumling zum letzten Mal die „Abendschau“ im BR Fernsehen. Dann geht er, nach fast 40 Jahren beim Bayerischen Rundfunk, in den Ruhestand. „Ich bin tatsächlich sehr bewegt“, gibt er offen zu. „Ich habe immer leidenschaftlich gern gearbeitet.“ Jetzt sei – abgesehen davon, dass er die Altersgrenze erreicht habe – aber auch der richtige Moment gekommen, um zu gehen.

„Ich habe in den vergangenen Jahren gemerkt, dass mir die Kräfte ausgehen“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Schnelllebigkeit unserer Medienwelt setzt ihm zu. Die Flut an Nachrichten, die „digitale Revolution“, wie er es nennt. Und: Mit seiner Frau Heike Götz hat der Münchner zwei noch relativ kleine Kinder, zehn und 15 Jahre alt. „Ich freu mich darauf, jetzt mehr Zeit mit meiner Familie zu haben, und werde behutsam und achtsam schauen, was die Langeweile mit mir macht.“

Christoph Deumling startete beim BR 1984 als „Stadtrundschau“-Moderator. Das war der Beginn einer Karriere, die ihn zu verschiedenen Radiowellen und -formaten des Bayerischen Rundfunks führte: Von 1986 bis 1996 moderierte er bei Bayern 3 unter anderem die Formate „Morgentelegramm“, „Bayern 3 am Vormittag“, „Bayern 3 am Nachmittag“, ab 1996 bei Bayern 1, wo er unter anderem die Sendung „Bayern 1 am Vormittag“ präsentierte.

Sein Name ist auch eng verbunden mit der Sendung „Heute im Stadion“ auf Bayern 1, durch die Christoph Deumling von 1996 bis 2016 führte. Er gab der Sendung seine eigene Prägung: „Ich habe beim Moderieren ab und zu die gebotene Neutralität etwas vernachlässigt, weil ich auf dem Standpunkt stand: Wir machen die Sendung für bayerische Fußballfans, mit denen wir mitfiebern. Deshalb habe ich auch mal ,Sackzefix‘ und ,Hallelujah‘ gerufen.“

Im BR Fernsehen präsentiert er seit 2005 die „Abendschau“, moderierte aber auch verschiedene Gala- und Sondersendungen, etwa von 1994 bis 2012 die „Sternstunden-Gala“, von 1992 bis 2021 den Wiesnauftakt „O’zapft is“ oder seit 2011 die Nockherberg-Nachbetrachtung „Sauber derbleckt“.

„Christoph Deumling hat dem BR und dem Publikum sehr viel gegeben. Und weil er zu den Menschen gehört, die sich in großer Bescheidenheit dafür bedanken, dass sie für unsere gemeinsame Sache geben durften, ziehe ich mit noch größerem Respekt meinen Hut“, so BR-Programmdirektor Thomas Hinrichs.

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