Umzingelt von Äffchen und Elefanten

von Redaktion

INTERVIEW Elisabeth Lanz als „Tierärztin Dr. Mertens“ über die neue Staffel und tierische Sets

Egal ob ein Elefant Zahnweh hat oder ein Mähnenlöwe Haarausfall: Tierärztin Dr. Susanne Mertens ist als Retterin in der Not stets zur Stelle. Ab heute zeigt das Erste immer dienstags um 20.15 Uhr 13 neue Folgen der Familienserie mit Elisabeth Lanz als Leipziger Veterinärmedizinerin. Dabei war das Aus von „Tierärztin Dr. Mertens“ eigentlich schon beschlossene Sache. Weil die Zuschauerzahlen zuletzt aber so gut waren, geht der Dauerbrenner nun doch in eine neue Runde,

Frau Lanz, das Aus von „Tierärztin Dr. Mertens“ war schon beschlossen. Jetzt gibt es doch eine Fortsetzung.

Ich freue mich über die deutlich zum Ausdruck gebrachte Beliebtheit bei den Fans. Aber ich musste ein bisschen darüber nachdenken, ob ich das machen soll. Es ist ein riesengroßes Geschenk, so eine Hauptrolle fortsetzen zu dürfen, aber alle schönen Dinge haben einen Pferdefuß.

Was meinen Sie damit?

Ich musste einige Weichen komplett neu stellen. Ich hatte schon anders geplant und auch meine Familie musste sich erst wieder darauf einstellen, dass ich ein ganzes Jahr weggebucht bin. Das ist nicht so leicht, da bleibt auch innerfamiliär irgendwas auf der Strecke. Aber allzu lange hat es letztlich nicht gedauert, bis die Freude überwog.

Was macht Ihnen bei den Dreharbeiten am meisten Spaß?

Wenn ich wirklich direkt am Tier zu tun habe und das Tier auch lebhaft mitmacht. Es gibt ja Tiere, die einfach nur stoisch vor sich hinschauen, aber wenn es mir gelingt, mit dem Tier zu kommunizieren und das auch in die Szene einbauen kann, das macht mir Freude.

Gab es eine kuriose Begebenheit, an die Sie sich erinnern?

Ich hatte eine nette Begegnung mit einem kleinen Äffchen, das sich nicht auf den Behandlungstisch wollte. Wir konnten es auch nicht so aus dem Käfig heben, wie das im Drehbuch stand. Stattdessen ist es mir gleich auf den Kopf gehüpft, hat meine Frisur durchwühlt und es sich dort gemütlich gemacht. Dann wurde es von meiner Kollegin auf meinem Kopf untersucht.

Muss man bei der Arbeit mit Tieren oft improvisieren?

Man muss auch mal warten können, geplante Szenen vorziehen oder nach hinten legen. Wir stellen uns auf die Tiere ein. Die müssen nicht auf den Punkt funktionieren. Wir richten uns nach ihnen.

Schlendern Sie auch privat durch den Zoo?

Ich war mit meiner Tochter öfter im Zoo, weil ich aufgrund der Kontakte einen viel näheren Zugang zu vielen Tieren habe, ich kenne auch viele der Pfleger. Von diesem Privileg habe ich vor allem letzten Sommer Gebrauch gemacht, als im Leipziger Zoo ein Elefantenbaby geboren wurde. Das war schon süß, mit meiner Tochter den kleinen Elefanten zu beobachten, der noch keine gerade Linie laufen konnte und über den eigenen Rüssel gestolpert ist.

Katzen oder Hunde – zu welcher Fraktion gehören Sie?

Ich gehöre zu den Katzen-Menschen. Allein der Anblick entspannt mich. Bald kommt wahrscheinlich noch ein Hund dazu. Es wächst und wächst (lacht). Ich habe auch eine Liebe zum Pferd entwickelt. Da ich eine Schlechtschläferin und immer früh wach bin, habe ich irgendwann angefangen, einer Freundin morgens im Stall zu helfen. Dann hat sie gesagt: Setzt dich mal aufs Pferd, und inzwischen habe ich fürs Reiten Feuer gefangen.

Mit Tieren muss man ab und zu zum Tierarzt. Werden Sie da erkannt?

Ja, das ist sehr nett und kollegial. Ich frage auch immer viel und werde von unserem Tierarzt oft eingeladen, bei Operationen dabei zu sein.

Wenn die aktuelle Staffel von „Tierärztin Dr. Mertens“ wieder so erfolgreich ist, stehen Sie dann für weitere Folgen zur Verfügung?

Ich brauche jetzt erstmal Zeit für andere Projekte und eine Pause, und auch meine Familie braucht Zeit. Aber wenn das Publikum uns weiter treu bleibt, bin ich im nächsten Jahr sicher wieder fit genug. 13 Folgen sind ein unglaublicher Kraftakt für mich. Zum Glück habe ich einen Leibarzt, wenn ich das so formulieren darf, der mich schon seit vielen Jahren begleitet und mir unglaublich viel Wissen und Kraft zur Verfügung gestellt hat. Ich habe beschlossen, ein paar seiner Tipps, etwa über Schlafstörungen, Stress, Allergien und Vitamine, in YouTube-Filmen zusammenzustellen. Das ist mein kleines Nebenprojekt, weil ich mich ja durch die „Tierärztin“ auch seit längerem intensiver mit Medizin auseinandersetze.

In den neuen Folgen ist Dr. Mertens freiberuflich tätig, was viele Probleme mit sich bringt. Wie gehen Sie selber mit dem Druck um, Freiberuflerin zu sein?

Der Druck ist natürlich groß. Aber ich habe ein gewisses Gottvertrauen. Ich halte mich an der Überzeugung fest, dass es einen Grund für meine Existenz gibt. Solange ich nicht egoistisch , sondern der Aufgabe zu Diensten bin, die ich im Leben habe, hat der liebe Gott ein schützendes Auge auf mich und die Dinge werden ihren Weg gehen.

Das Interview führte Cornelia Wystrichowski

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