Lieder, die man für sich selbst geschrieben hat, einmal von anderen zu hören – das ist das Prinzip des Vox-Formats „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“. Zum zehnten Mal kamen dazu sieben Musikerinnen und Musiker zusammen, um einander und dem (Fernseh-)Publikum ganz spezielle Coverversionen großer Hits zu präsentieren. In der Auftaktfolge dreht sich alles um Stefanie Kloß (38) von Silbermond, die bereits zum zweiten Mal dabei war.
Moderator Johannes Oerding sagt im Intro, es handele sich bei diesem Treffen um ein „Zusammenkommen und Zusammenbleiben“. Auch für Sie?
Ich war ja jetzt das zweite Mal dabei. Und was war das Erste, was ich nach meiner Ankunft in Südafrika gemacht habe? Ich habe eine Whatsapp an unsere alte Gruppe geschrieben, dass mich das so sehr an unsere Zeit vor sechs Jahren erinnert. Das sagt eigentlich schon alles.
Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an diesem Format?
Wir alle haben das Problem, dass wir uns und das, was wir erschaffen, nicht objektiv beurteilen können. Das Schöne an „Sing meinen Song“ ist, dass das die anderen übernehmen. Deswegen haben mich die Dinge, die die Künstlerinnen und Künstler über Silbermond gesagt haben, wie sie uns sehen, welche Verbindungen sie mit uns haben, so wahnsinnig berührt. Weil man im Alltag manchmal vergisst, was für ein Geschenk das ist, so eine Band zu sein – und das schon so lange. Dass wir die besten Freunde sind, dass wir über die Musik das Menschliche nicht aus den Augen verloren haben. All diese Dinge bekommst du in dieser Sendung von den anderen in der Runde noch einmal auf besondere Weise vor Augen geführt.
Es fällt auf, dass Sie alle vor Ihren Auftritten sehr nervös sind.
Ja, die Zuschauerinnen und Zuschauer zu Hause werden sich wahrscheinlich auch fragen, warum das so ist. Vielleicht denken die sich: Das sind doch nur sieben Leute, die werden es doch wohl schaffen, voreinander zu singen. Aber es macht schon etwas mit dir, wenn du vor Kolleginnen und Kollegen singst, die wissen, was es bedeutet, Lieder zu schreiben. Über jedes Wort zehntausend Mal nachzudenken. Viel von sich preiszugeben. Und wenn man dann seine eigene Version eines Titels der jeweiligen Künstlerin oder des jeweiligen Künstlers kreiert, dann ist das so, als würde man ihn oder sie selbst berühren. Und dann die spannende Frage: Gefällt ihr oder ihm das, was man sich überlegt hat?
Sie haben regelmäßig sehr gerührt gewirkt.
Dazu muss ich sagen, dass ich beim ersten Mal, 2017, sehr aufgeregt war. Alles war neu für mich, ich wollte alles richtig machen. Für dieses Mal hatte ich mir vorgenommen, ganz entspannt da reinzugehen. Und das hat auch dazu geführt, dass ich vieles viel näher an mich habe herankommen lassen. Aber das lag auch an den Kolleginnen und Kollegen, an jemand wie Clueso beispielsweise. Die ganze Band Silbermond ist Fan von ihm, wir mögen und schätzen seine Musik, wir mögen ihn als Künstler, als Mensch. Und wenn er dann einen Song wie „Leichtes Gepäck“ singt und sich herausstellt, dass wir damit eine sehr ähnliche Geschichte verbinden, dann berührt mich das.
Das Gespräch führte Rudolf Ogiermann.