Eine Sendung, die sich als satirisch versteht, mit staatstragenden Reden ehren? Das wäre echt schräg! Natürlich war diese Feier im Münchner Lustspielhaus, „ein Familienfest mit alten Kumpels, alten Fotos und alten Geschichten“, wie es Moderator Christoph Süß formulierte, selbst eine (fast) durch und durch augenzwinkernde Angelegenheit. „Quer“ wird 25 Jahre alt, für den Bayerischen Rundfunk (BR) Anlass für eine große Jubiläumsshow auf der Kabarettbühne, die als Aufzeichnung heute um 20.15 Uhr im BR Fernsehen läuft.
Reden gab es selbstverständlich schon an diesem Abend, allerdings solche der etwas anderen Art. Zuständig dafür „Quer“-Dauergast Wolfgang Krebs, der unter anderem als Markus Söder die CSU als die wahren „Rebellen“ bezeichnete, später Hubert Aiwanger als „Vertreter einer Minderheit“ vorstellte und schließlich – immer noch unübertroffen – Edmund Stoiber stammeln ließ, er stehe wohl vor dem „falschen Publikum“. Nein, an Prominenz fehlte es nicht, aufgeboten hatten die Macher ferner unter anderen sogar den Kini höchstpersönlich.
Keine Bühnenshow ohne Einspieler – in ihnen blickten die „Quer“-Köpfe selbstironisch zurück auf die „immer gleichen Themen“, die man in der Sendung bearbeitet und für die man womöglich stets im selben Dorf gedreht habe. Bisher habe sich „Quer“ als Förderer von Bürgerinitiativen verstanden, künftig wolle man „nicht mehr bremsen“, weswegen man eine „Bürgerinitiative gegen Bürgerinitiativen“ gegründet habe, so die Botschaft. Dass die Sendung trotzdem ernst genommen werden will, bewiesen die Gespräche von Christoph Süß mit dem Forscher und Wissenschaftsjournalisten Harald Lesch und mit der Extremismusforscherin Julia Ebner. Die riet dazu, Verschwörungsideologen nicht mit Fakten überzeugen zu wollen, sondern zu fragen, welche Emotionen Menschen dazu bringen, den Institutionen immer weniger zu vertrauen.
Quer arbeite seit 25 Jahren am „gemeinsamen Grundkonsens“ in einer „auseinanderdriftenden Gesellschaft“, heißt es vom BR. Dieser „Balanceakt“ scheine geglückt zu sein, denn das „in dieser Form einzigartige Potpourri ist mittlerweile das bekannteste und erfolgreichste Fernsehmagazin des BR“. Dabei soll es bleiben, laut Kulturdirektor Björn Wilhelm „für mindestens weitere 25 Jahre“. Auch Christoph Süß will auf jeden Fall weitermachen, allerdings nicht mehr über die volle Distanz, wie er hinterher mit gespieltem Ernst verrät, „denn dann wäre ich 80“.