Ganz schön mutig, sich an einen Kindheitsklassiker wie „Catweazle“ zu wagen. Schließlich verzauberte der schrullige Mittelalter-Magier in den Siebzigerjahren eine ganze Generation. 2021 holte Otto Waalkes die britische Serienfigur für ein Kino-Remake nach Deutschland. Otto als ostfriesischer Catweazle? Das funktioniert. Dank naturgegebener Ähnlichkeit glänzt der Komiker in der Komödie, die am Pfingstmontag auf Sat.1 ihre Fernsehpremiere feiert.
Wir schreiben das Jahr 1020, als Hexenmeister Catweazle (Waalkes) vor den barbarischen Normannen fliehen muss. Mit einem eiligst gemurmelten Zauberspruch macht er sich aus dem Staub und landet versehentlich im Deutschland der Gegenwart. Förstersohn Benny (Julius Weckauf) hat Mitleid mit dem verwirrten Mann in seiner kartoffelsackartigen Kutte und versteckt ihn im elterlichen Haus. Gemeinsam stürzen sich die beiden in ein Abenteuer, um Catweazles Zauberstab zurück zu erobern, bevor ihn die skrupellose Kunstexpertin Katharina Metzler (herrlich böse: Katja Riemann) gewinnbringend versteigern kann. Denn ohne Magie gibt es kein Zurück für den kauzigen Zeitreisenden, der von den Erfindungen der modernen Welt – Glühbirnen, Toiletten und Toastern – auf seiner Mission immer wieder abgelenkt wird…
Regisseur Sven Unterwaldt, der bereits zahlreiche Otto-Filme verantwortete – unter anderem „7 Zwerge – Männer allein im Wald“ und „Otto’s Eleven“ – hat auch diesen Familienfilm liebevoll und mit viel Humor inszeniert. Otto Waalkes verfasste gemeinsam mit Bernd Ellert und Claudius Pläging das Drehbuch zum Remake des BBC-Kults, für den es strenge Auflagen gab. Am Original, so die Vorgabe aus Großbritannien, dürfe nicht groß geschraubt werden.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: „Catweazle“, der Kinofilm, spart ebenso wie die 23-teilige Serie aus England nicht mit kindgerechten Kalauern. Die Handlung ist überschaubar, aber spannend, und Otto, tja, Otto ist nach dem 2017 verstorbenen Geoffrey Bayldon sicherlich der beste Catweazle-Darsteller, den man für diese Rolle kriegen kann. Mit viel Respekt vor dem Original interpretiert er den kauzigen Zeitreisenden, der mit der Magie der Jetztzeit seine helle Freude hat und sich vom guten, alten Aus-an-aus-an-Glühbirnen-Trick glaubwürdig aus der Fassung bringen lässt.