Sie hatte schon den großen Namen, er war der Assistent, und das auch nur in zwei von fünf Folgen – von nun an sorgt bis auf Weiteres Stephan Zinner für die personelle Kontinuität im Münchner „Polizeiruf 110“, denn seine Partnerin verlässt den Sonntagskrimi. Wie berichtet, will sich Verena Altenberger neuen Herausforderungen stellen. Sie habe immer große Angst, eine Rolle zu beschädigen, wenn sie zu lange an ihr festhalte, hatte die 35-Jährige den Abschied begründet.
Ein Abschied, den Zinner sehr bedauert. „Die Kombination zwischen sehr guter Schauspielerin und sehr nettem Menschen gibt es nicht oft“, so der 48-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Verena war ein Volltreffer. An diesem Sonntag um 20.15 Uhr steht im Ersten der sechste und letzte gemeinsame Fall von Elisabeth „Bessie“ Eyckhoff und Dennis Eden auf dem Programm, er trägt den Titel „Paranoia“.
„Verena ist sehr klar in ihren Entscheidungen, sehr straight, deswegen habe ich gar nicht erst versucht, sie zum Bleiben zu überreden“, sagt Zinner, der ihren Weggang „total schade“ findet. Auf der anderen Seite sei es aber auch „total cool“, jetzt mit Johanna Wokalek zu spielen. „Ich bin in einer sehr luxuriösen Situation: Eine Topschauspielerin geht, eine andere kommt.“ Dass er weiterhin erst an zweiter Stelle genannt wird, ist nach seinen Worten kein Problem. Und eigentlich seien die beiden Ermittler auch gleichrangig, „das wechselt, je nach Drehbuch“. Wichtig sei, „dass die Geschichte gut ist“. Ein erster Fall, „Little Boxes“, ist bereits im Kasten, derzeit stehen Zinner und Wokalek (48) alias Cris Blohm für den zweiten gemeinsamen „Polizeiruf“ vor der Kamera.
Nach dem Weggang der aus dem Salzburger Land stammenden Altenberger ist es im Münchner Team nun an Zinner, an der Seite der gebürtigen Freiburgerin Wokalek für die dialektale Färbung zu sorgen. „Das erdet einen“, sagt der gebürtige Trostberger, außerdem sei es – angesichts diverser „Polizeiruf“-Standorte – schon wichtig, „durch den Dialekt die Stadt und die Region mit hineinzunehmen in die Filme“. Abgesehen davon sprächen auch im richtigen Leben die meisten oberbayerischen Polizisten Bairisch.
Eine tragende Rolle in einem Krimi, der ganz und gar nichts Augenzwinkerndes hat wie etwa die „Rosenheim Cops“ im ZDF, in denen er auch schon spielte – so kann es für Zinner erst einmal weitergehen. Zumal sich die Dreharbeiten bisher gut kombinieren ließen mit seinem zweiten Standbein, dem (Musik-)Kabarett. Es müsse ja nicht für so lange Zeit sein wie nebenan bei den Kollegen vom Münchner „Tatort“, sagt der Schauspieler und lacht. Und natürlich hänge die Zukunft des Teams Wokalek/Zinner noch von anderen Faktoren ab: „Gefällt es den Leuten? Gefällt es dem Sender? Gefällt es uns?“ Aber – „wir haben den Plan, dass wir das jetzt eine Weile machen“. Nach baldigem Ausstieg, wie bei Verena Altenberger, hört sich das nicht an.