Jahrelang war er im Fernsehen der Tratsch-Onkel der Nation, zuletzt hat sich Ralph Morgenstern aber lieber seiner Karriere als Theaterschauspieler gewidmet. Jetzt gibt der 66-Jährige sein Comeback als TV-Moderator: In der Ratgebersendung „Die Haustierprofis“, die ab heute täglich um 14.10 Uhr in der ARD läuft, bekommen Menschen mit verhaltensauffälligen Tieren Tipps von Fachleuten. Morgenstern wurde ab 1995 als Moderator der ZDF-Talkshows „Kaffeeklatsch“ und „Blond am Freitag“ besonders bekannt.
Eine Haustiersendung – warum das?
Ich bin ein großer Tierfreund und setze mich dafür ein, dass Tiere mehr Rechte bekommen. Deshalb habe ich bei dieser schönen Sendung laut „Hier!“ geschrien. (Lacht.) Bei den „Haustierprofis“ geht es darum, sich mit Tieren auseinanderzusetzen, sich ihre Bedürfnisse klarzumachen und Mensch und Tier im täglichen Miteinander zu helfen. Tiere haben eine Seele und sind uns ähnlicher, als viele Menschen denken.
Verzichten Sie denn auch auf Fleischkonsum?
Ich bin auf dem Land groß geworden, die Familie meiner Mutter hatte Bauernhöfe. Dadurch war es unausweichlich, dass ich als Kind beim Schlachten dabei war und von Anfang an wusste: Wenn ich Fleisch essen möchte, muss ein Tier dafür sterben. Dadurch habe ich eine bewusste Einstellung zum Fleischkonsum, esse kein Fleisch aus Massentierhaltung. Aber ich gebe zu, ich bin ein großer Freund der Salami.
Haben Sie selbst ein Haustier?
Ich hatte noch bis vor fünf Jahren meine Mops-Hündin Twiggy, sie ist sehr alt geworden, 16 Jahre. Ein neuer Hund ist aber nicht in Planung. Ich arbeite sehr viel und könnte dem Tier nicht gerecht werden, das wäre zu egoistisch von mir.
Sie haben in einem Interview erwähnt, dass Homosexuelle immer noch Schwierigkeiten haben, adäquate Rollenangebote zu finden. Inwiefern?
Im Fernsehen ist es als Moderator gar nicht mal so schlimm. Aber im Film ist es sehr anstrengend. Ich bekomme als offen schwuler Schauspieler meistens nur schwule Nebenrollen angeboten. Ich würde gerne eine schwule Hauptrolle spielen, natürlich. Aber mir werden einzelne Drehtage als schwuler Friseur oder schwuler Inneneinrichter angeboten, und das reizt mich nicht. Das Problem ist, dass wir in Deutschland so festgelegt werden auf Rollen, und dieses Spiel wollte ich einfach nicht mitmachen. Deshalb bin ich vor 15 Jahren zurück ans Theater, und da geht es mir sehr gut.
Was würden Sie sich vom Fernsehen wünschen?
Man müsste die ganze LGTBQI-Gemeinde stärker in die Drehbücher aufnehmen. Und da dürfte dann nicht nur der schwule Friseur auftauchen, der ständig wechselnde Partner hat, sondern diese Rollen müssten das wahre Leben abbilden, müssten auch homosexuelle Partnerschaften beschreiben. Da wäre ich bereit für eine Rolle.
Das Gespräch führte Cornelia Wystrichowski.