Hart, aber fair – und erfolgreich

von Redaktion

Nach der Sendung, die heute ausgestrahlt wird, geht Louis Klamroth in seine erste ARD-Sommerpause. Eine Bilanz

VON STEFANIE THYSSEN

Heute Abend um 21 Uhr läuft die letzte Ausgabe von „Hart aber fair“ vor der Sommerpause. Dann hat Louis Klamroth seine erste Saison als Moderator und Nachfolger von Frank Plasberg (66) hinter sich gebracht. Zeit für eine Bilanz.

Der größte Aufreger spielte sich abseits des TV-Studios und noch vor der Talk-Premiere im Ersten des 33-Jährigen ab. Nämlich als bekannt wurde, dass Klamroth mit Luisa Neubauer liiert ist, Deutschlands Klima-Aktivistin Nummer eins. Das Pikante war vor allem, dass die ARD vor der Vertragsunterzeichnung mit Klamroth nichts von dessen „Beziehung mit Zündstoff“ wusste. Der Aufschrei war dann tatsächlich sehr laut – vor allem aus der Ecke derjenigen, die dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk ohnehin eine Nähe zum links-grünen Spektrum der Politik unterstellen.

Sogar im WDR-Rundfunkrat, also dem Kontrollgremium des für die Talkrunde zuständigen Senders, war Klamroths Privatleben Thema. Ergebnis? Im Grunde keines. Intendant Tom Buhrow stellte sich hinter seinen Moderator – zumal dem ein möglicher Interessenkonflikt, der Einfluss auf die Gestaltung der Sendung gehabt hätte, bis heute nicht nachgewiesen werden konnte. Ähnlich wie sein Vorgänger diskutierte Louis Klamroth dem Titel der Sendung entsprechend „Hart, aber fair“ über alle Themen, die aktuell anstanden. Von Armut übers Kiffen, dem Erdbeben in Syrien und der Türkei bis hin zur Flüchtlingspolitik, der Wohnungsnot, dem Krieg gegen die Ukraine und natürlich auch der Klimakrise war alles dabei. Und der Hamburger machte seine Sache insgesamt sehr souverän, ohne große Ausreißer nach oben und unten.

Auch die Quote geht völlig in Ordnung. Wenn man die Werte von Klamroth denen von Plasberg gegenüberstellen möchte, eignet sich als Vergleichsjahr das Jahr 2019. Die Jahre 2020 und 2021, die im Zeichen der Pandemie standen, fielen bei allen Talkshows (auch und vor allem bei ZDF-Moderator Markus Lanz übrigens) außergewöhnlich hoch aus und taugen deshalb nicht als echte Referenz.

Also schauen wir auf 2019. Da kam Frank Plasberg auf rund 2,5 Millionen Zuschauer pro Ausgabe, was einem Marktanteil von 8,5 Prozent entsprach. Klamroth kommt in seiner ersten Saison auf 2,2 Millionen Zuschauer (Januar bis Mai). Der Marktanteil liegt bei ihm allerdings auch bei guten 8,5 Prozent. Bei den jüngeren Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren sind die Zahlen nahezu konstant. Klamroth kommt genau wie Plasberg seinerzeit auf knapp 400 000 Zuseher in dieser Gruppe. Das darf die ARD als Erfolg werten.

Thema der letzten Sendung vor der Pause ist übrigens „Der Fall Rammstein und die Frage: Männer, seid Ihr wirklich noch nicht weiter?“ Live in Köln zu Gast sind Lisa Schäfer, eine CDU-Kommunalpolitikerin, die sich gegen die Frauenquote ausspricht, die Journalistin Stefanie Lohaus, die das Projekt „Gemeinsam gegen Sexismus“ leitet, außerdem der „SZ“-Journalist Tobias Haberl, der ehemalige Musikmanager Thomas M. Stein und die frühere Bundesfamilienministerin und Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth.

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