Sie ist die Neue am Ballermann: Heike Makatsch spielt in der zweiten Staffel der Serie „Der König von Palma“ die Ehefrau von Biergarten-Betreiber Matti Adler (gespielt von Henning Baum) und ersetzt in dieser Rolle Sandra Borgmann. In den neuen Folgen der süffigen Mallorca-Serie, die ab heute bei RTL zu sehen sind, möchten Matti und Sylvie mit ihrer Gastronomie an der Playa de Palma expandieren, doch die Konkurrenz schläft nicht. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt Makatsch, warum sie beim Dreh nostalgisch wurde.
In der neuen Staffel von „Der König von Palma“ ersetzen Sie Sandra Borgmann. Wie war es, in eine Rolle zu schlüpfen, die vorher jemand anderes gespielt hat?
Es war eine Herausforderung für mich, dass da jemand bereits eine Interpretation geleistet hat, die gut funktioniert hat. Das Angebot, in die Rolle der Sylvie zu schlüpfen, kam für mich überraschend. Ich habe mir daraufhin die erste Staffel angesehen und fand es wahnsinnig spannend, hinter die Kulissen dieses Party-Mekkas zu gucken. Bei den Einblicken in die Neunzigerjahre kamen nostalgische Gefühle in mir auf.
Sie waren damals Moderatorin beim Jugendsender Viva und bei Bravo TV, hatten Ihren schauspielerischen Durchbruch mit dem Film „Männerpension“. Was haben Sie zu jener Zeit überhaupt vom Partytourismus auf Mallorca mitbekommen?
Für mich war das eine aufregende Zeit, die zwar nichts mit dem Ballermann zu tun hatte, ich habe aber durchaus davon gewusst. Die entsprechenden Reisegruppen sah man ja auch im Flugzeug und am Flughafen, wenn man selbst nach Mallorca geflogen ist. Dass da ganze Ströme von jungen Leuten Lust hatten, einen rauschhaften, exzessiven Urlaub zu erleben, war nicht zu übersehen.
Waren Sie jemals selbst an der Playa de Palma und haben dort Party gemacht?
Nein, der Ballermann wartet noch auf mich. (Lacht.) Es hat mich bisher nie dahin gezogen, obwohl ich schon oft auf Mallorca war und die Insel auch sehr mag. Aber ich fahre immer an den gleichen Ort. Da kenne ich mich aus, habe meine kleinen Wege durch die Berge und runter zu den felsigen Küsten – das war immer mein Mallorca. Deshalb ist auch viel von meiner eigenen Biografie mit der Insel verbunden.
Wäre es für Sie eine Option, mal auf die Insel zu ziehen?
Nein. Ich lebe sehr gerne in Berlin, und nicht nur ich bin ja hier verwurzelt, sondern auch viele andere Menschen, die mir wichtig sind.
Gedreht wurde „Der König von Palma“ nicht zur Hochsaison, sondern in der kalten Jahreszeit. Wie waren die Dreharbeiten?
Es war ziemlich leer, die meisten Läden waren geschlossen. Wir haben auch nicht direkt an der Playa de Palma gedreht, sondern ein Stück weiter im Norden. Die Komparsen in den Partyszenen froren in ihren sommerlichen Kostümen, die gar nicht zu den Temperaturen passen wollten. Die mussten sich warm tanzen. (Lacht.)
Stichwort Tanzen: Wie finden Sie denn die Musik, die in den dortigen Großraumdiskos so gespielt wird?
Zur Zeit der Serienhandlung Anfang der Neunziger waren ja all die Schlagergrößen wie Jürgen Drews auf der Partymeile. Ich habe das damals eher gering geschätzt und es ist auch heute nicht meine Musik, aber man wird ja milder mit den Jahren. (Lacht.)
Es ist nicht Ihre erste Serie in jüngster Zeit, Sie waren unlängst unter anderem auch in „Tender Hearts“ oder „Intimate“ zu sehen. Sind Sie im Serienfieber?
Es werden einfach viele Serien gedreht, und ich hatte das Glück, bei einigen interessanten Produktionen dabei sein zu dürfen. Ich schätze aber auch immer noch sehr den Spannungsbogen eines 90-minütigen Kinofilms.
Ist es Ihnen wichtig, starke Frauenfiguren zu verkörpern?
Da müsste man sich ja erst mal fragen: Wann ist eine Frau stark, was bedeutet das? Ist eine Frau dann stark, wenn ihr Mann ihr egal ist oder wenn sie ihn nicht los lassen will, wenn sie leidet oder wenn sie nicht leidet? Mir geht es darum, eine Geschichte zu erzählen und Menschen an Weichenstellungen ihres Lebens zu zeigen – und nicht aus Prinzip ein Frauenbild zu verkörpern, das in den heutigen Zeitgeist passt. Ich habe kein Problem, Frauen darzustellen, die vielleicht nicht so stark sind, die mit ihren Umständen hadern. Die Fassade mag stark sein, aber was in ihnen abläuft, steht auf einem anderen Blatt, und das will ich erzählen.
Das Gespräch führte
Cornelia Wystrichowski