Schmerz als täglicher Begleiter. Fernsehkoch Johann Lafer kennt ihn gut. Seit vielen Jahren leidet der gebürtige Österreicher an Arthrose. Irgendwann war der Leidensdruck so hoch, dass er außer Tabletten und einem neuen Knie einen weiteren Weg finden musste. Der 65-Jährige landete bei den Schmerztherapeuten Petra Bracht und Roland Liebscher-Bracht, die ihm eine radikale Ernährungsumstellung empfahlen.
„Ich bin Koch. 250 Gramm Butter für die Petersilienkartoffeln muss schon sein. Für mich klang eine Umstellung auf vegan total absurd“, erinnert sich Johann Lafer an sein Beratungsgespräch mit den Experten. Doch der Weg war alternativlos. Über ein Jahr lang habe er hauptsächlich von Schmerz- und Magentabletten gelebt, um den herausfordernden Alltag als Koch überhaupt meistern zu können.
„Ich hatte einen hohen Anspruch an das, was ich verkörpern möchte.“ Doch gerade der Körper machte irgendwann schlapp. „Irgendwann habe ich die Rechnung für den Erfolgswahn bekommen“, sagt Lafer, der schweren Herzens sein Gourmetrestaurant auf der Stromburg schloss. Die zweite Knie-OP blieb ihm erspart, nachdem er seine Ernährung umgestellt hatte und regelmäßig die richtigen Übungen machte. Statt Backhendl und dem geliebten Kaiserschmarrn stehen nun viel Obst und Gemüse auf seinem Speiseplan: „Ich esse nicht mehr viele Kohlehydrate, dafür viel mehr Ballaststoffe. Dabei versuche ich, den Säure-Basen-Haushalt im Griff zu haben.“ Hin und wieder aber gönnt sich auch Lafer noch ein schönes Stück Fleisch oder auch mal Wurst und Käse. „Wer das nicht macht, wird unzufrieden“, weiß der Starkoch, der es dennoch geschafft hat, die vegane Ernährung zu 90 Prozent in seinen Alltag zu integrieren.
Es hat ein Weilchen gedauert, bis er sich auch als Koch an die veganen Rezepte gewöhnte. Gemeinsam mit den Schmerzspezialisten Liebscher-Bracht hat er sogar ein neues Kochbuch entwickelt. „Essen gegen Schmerzen“, heißt es, kostet 34 Euro und ist bei Gräfe und Unzer erschienen.
Sein Lieblingsgericht aus dem Buch? „Vor Kurzem habe ich einen Kochkurs in meinem Garten abgehalten. Für die Gäste gab es am Ende ein T-Bone-Steak. Für mich und zwei andere Personen Auberginen. Die habe ich dick geschnitten, mit Teriyaki-Soße mariniert und gegrillt – das war total lecker“, schwärmt Johann Lafer. Dass er noch einmal die Kurve gekriegt und verstanden habe, was sein Körper brauche, empfinde er als großes Geschenk. MARTINA MACK/aki