Als Carlos Vogel (46) vor 13 Jahren bei der Witwe von Helmut Fischer anruft, pocht sein Herz. Dieses Telefonat mit Utta Fischer-Martin entscheidet über seine Zukunft. Aber er hat Glück. Sie unterstützt sein Vorhaben, den Kult um den Monaco Franze weiterleben zu lassen. Es ist der Startschuss für das Label franzmünchinger, benannt nach dem bürgerlichen Namen der Titelfigur aus Helmut Dietls gleichnamiger Kultserie, die Fischer so einzigartig gespielt hat.
Vogel erzählt im Gespräch mit unserer Zeitung, er habe damals den Gedanken gehabt: „Warum gibt es eigentlich keine Gegenstände, die die Liebe zu München ausdrücken? Nicht Souvenirs für Touristen, sondern was für Einheimische…“ Die Idee ließ den damaligen Teammanager der Eishockey-Nationalmannschaft nicht los. Starten sollte alles mit Monaco Franze. „Den mag fast jeder. Da geht es um zeitlose Themen: Liebe, Geld, Krisen. Und wenn es einem mal nicht so gut geht und man schaut sich die Serie an, ist man danach wieder besser gelaunt.“
Jetzt war nur die Frage: Wie kommt er an die Markenrechte, um Monacos Namen und sein Gesicht auf T-Shirts, Tassen oder ähnliches abzudrucken? Um sicher zu gehen, trifft sich Carlos Vogel mit Regisseur Helmut Dietl – und eben mit Utta Fischer-Martin. Beide merken, dass es Vogel nicht nur ums Geldverdienen geht. „Ich will das Andenken an Monaco Franze in Ehren halten und sein Lebensgefühl weiterleben lassen.“ Außerdem soll die Firma soziale Organisationen wie die Münchner Tafel oder Lichtblick Seniorenhilfe unterstützen. Dietl und Fischer-Martin geben ihr Einverständnis. Mit der Fischer-Witwe habe man einen Vertrag unterschrieben, der die Persönlichkeitsrechte überträgt, so Vogel. Seither liegen die Rechte für Namen und Konterfei von Monaco Franze bei franzmünchinger.
Angefangen hat alles 2011 mit dem Verkauf von Monaco-Franze-T-Shirts, online und auf Messen. Sein Vater, so erzählt Vogel, habe gesagt: „Du hattest so ‘nen tollen Job – und jetzt machst du T-Shirts…“ Aber das Konzept geht auf: Schnell hat der Münchner einen großen Kunden akquiriert: Loden Frey. Es folgen weitere. Und 2012 eröffnet Vogel einen Laden in der damaligen Distillers Bar. 2017 fragt ihn das Kaufhaus Ludwig Beck, ob er in den vierten Stock ziehen und zusätzlich ein Café eröffnen will. Das ist bis heute die Heimat von franzmünchinger.
Etwa ein Drittel des Sortiments, das rund 100 regional produzierte Produkte umfasst, dreht sich um Monaco Franze. Die anderen zieren beispielsweise ein „Dahoam“-Logo oder ein Bild des abgewandelten Münchner Kindls. Auch eine Münchner Lederhose vertreibt die Firma. Die beliebtesten Monaco-Franze-Artikel: ein T-Shirt mit dessen Kopf (39,90 Euro), Masskrüge mit „A bissl was geht immer“-Aufdruck (19,90 Euro) und ein Bierglas mit Monacos Konterfei (11,58 Euro). Im Café staunen die Gäste über einen Monacoccino (4,40 Euro) mit einem Monaco-Franze-Gesicht aus Kakao auf dem Cappuccino. Die beste Werbung für franzmünchinger sind seine Kunden. Auch Prominente tragen die Produkte und präsentieren sie auf Fotos: etwa Moderator Frank Buschmann, Filmemacher Bully Herbig, TV-Star und Unternehmer Joko Winterscheidt oder die Musiker von La Brass Banda. „Auch Polizisten tragen gerne Monaco-Franze-Buttons, weil der ja Kommissar war,“ so Vogel.
Als der Chef mit seinem Geschäftspartner Dominik Amann (42) in Monaco-Franze-Kleidung zum Viktualienmarkt geht, läuft ein junger Mann vorbei und ruft: „Hey, cooler Pulli!“ In solchen Momenten weiß Carlos Vogel, dass er alles richtiggemacht hat. Demnächst will er ein Monaco-Franze-Bier herausbringen, er sucht noch einen Brauerei-Partner. Der Kult soll schließlich weiterleben – so wie in den drei Beispielen, die wir Ihnen in den kurzen Texten unten beschreiben.