„Wir haben immer großen Spaß“

von Redaktion

INTERVIEW ZUR FILMPREMIERE Schauspieler Sebastian Bezzel über „Rehragout-Rendezvous“

Sommerzeit – Eberhofer-Zeit. Am Donnerstag kommender Woche startet der neunte Teil der Kultreihe um Provinzpolizist Franz Eberhofer, gespielt von Sebastian Bezzel, in den Kinos. Gestern hatte „Rehragout-Rendezvous“ im Münchner Mathäser vor mehr als tausend Gästen Premiere. Im Mittelpunkt Enzi Fuchs, die als Oma Eberhofer auch im Film eine wichtige Rolle spielt. Sie tritt in den Streik, woraufhin sich die Frage stellt, wer künftig kochen, waschen, putzen und auf die Kinder aufpassen soll. Obendrein will Franz’ Ehefrau Susi (Lisa Maria Potthoff) als stellvertretende Bürgermeisterin Karriere machen. Unsere Zeitung sprach mit Hauptdarsteller Bezzel (52).

Gefällt Ihnen der neue Franz, der von der Susi zur Kinderbetreuung abkommandiert wird?

Mir tut er leid. Denn der Franz ist einer, der keine Veränderungen will, er will im Hier und Jetzt bleiben. Aber es geht halt nicht, das Leben verändert sich ständig. Die Menschen um ihn herum haben das erkannt, nur er nicht. Und dieses Mal sagt’s ihm halt auch die Oma. Und die Susi, die vollkommen zu Recht ihre Chance ergreift.

So sehr, dass es gleich im Bett nicht mehr zündet und die Susi im Bunny-Kostüm rumscharwenzelt. Da hatten Sie sicher beim Dreh auch Spaß, oder?

Wir haben immer großen Spaß beim Drehen. (Lacht.)

Sind Sie gleich wieder drin in der Figur?

Ich hab mich beim Eberhofer noch nie schwergetan, in die Figur zu kommen. Es war mir von Anfang an klar, wie der tickt. Da gab es andere Figuren, wo ich mehr im Dunkeln getappt bin. Mit dem Franz ist es wie mit meinem alten Freund aus Studienzeiten: Wir können ein Gespräch auch nach eineinhalb Jahren wieder genau an der Stelle weiterführen, wo wir aufgehört haben.

Sie ziehen die Jacke über und sind der Franz.

Das Kostüm hilft gigantisch, die Lederjacke, der Nietengürtel, die Stiefel. Nur die Jeans ist schon lange durch, die ist am Knie ganz dünn geworden. Ich habe jetzt eine neue bekommen.

Weil die Frauen streiken, verkommt der Haushalt. Wer kümmert sich bei Ihnen um die Hausarbeit?

Der, der gerade mehr da ist, und das ist oft meine Frau. Wenn ich zuhause bin, mache ich genauso die Wäsche. Ich weiß, wie man einen Staubsauger bedient, und ich muss auch nicht aufgefordert werden, ihn zu bedienen. Und ich sehe auch, wenn was am Boden liegt. Ich koche sehr gerne, ich gehe einkaufen.

Also fast perfekt?

Das Einzige, wo ich richtig schlecht bin, wo ich vielleicht mal eine Therapie bräuchte (lacht), ist mein Verhältnis zu Briefen und Papieren. Büroarbeit – davor hab’ ich richtig Schiss. Ich mache es, aber ich muss mich sehr dazu zwingen. Und wenn ich es mache, bekomm’ ich anschließend eine Depression, warum ich mich so aufgeregt habe. Aber ich würde es nie so verkommen lassen wie im Film.

Da krabbeln ja die Mäuse über die Essensreste…

Ich habe schon unzählige Szenen in dieser Küche, auf diesem Stuhl gedreht. Zum ersten Mal aber jetzt mit Mäusen. Ich finde, das ist ein ganz tolles Beispiel, wie man die Sache am Leben hält. Unsere Requisiteurin hat vorsichtig die Mäuse abgesetzt, und alle waren gespannt und blitzewach und mussten sich das Lachen verkneifen.

Es geht also weiter?

Wenn nur alte Geschichten und alte Gags abgefrühstückt werden, dann muss man es lassen. Man hat uns gefragt, wie lange wir die Serie noch weiterdrehen wollen. Ich finde, solange jeder so begeistert mitarbeitet, solange die Drehbücher gut sind. Wir sind schon lange in der Kür und nicht mehr in der Pflicht mit dieser Reihe. Es kann sein, dass wir noch einen zehnten Teil machen. Eberhofer als alter Mann, Pauli dann als Polizist und Flötzinger noch immer ein geiler alter Sack. Es würde funktionieren!

Hamburg oder München?

Ich bin ja eh ständig da. Also, wenn München eine andere Preispolitik hätte, hätt’ ich hier gerne eine Zweitwohnung. Aber das ist nicht machbar. Nein, die Kinder sind in Hamburg bestimmt noch zehn Jahre in der Schule.

Das Gespräch führte M. Zsolnay.

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