Die Gier nach Gold ist in vielen Szenen dieses neuen Ludwigshafen-Krimis spürbar. Kein Wunder, dass die Jagd nach dem legendären Nibelungenschatz tödliche Folgen hat. Schlicht „Gold“ ist der neue Fall der dienstältesten „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal überschrieben. Ulrike Folkerts eröffnet in ihrem 78. Fall die neue Saison für die Kultkrimireihe. Mit Heino Ferch und André Eisermann als schillerndem Hotelchef ist der Dauerbrenner auch in Nebenrollen stark besetzt.
Schon die ersten Filmsekunden setzen den Ton. Eine dramatisch von Wolken umhüllte Statue zeigt, wie Hagen von Tronje, der Mörder Siegfrieds, den Nibelungenschatz im Rhein versenkt. Kurz darauf hallen zwei Schüsse durch die Nacht. Sie töten Boris Wolter, den Filialleiter einer Bank mit einer merkwürdigen Leidenschaft für das Mittelalter. Für Odenthal und ihre Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter) wirkt es wie ein Routinefall. Doch dann häufen sich die Ungereimtheiten – auch um Wolters getrennt lebende Frau.
Verehrer von Richard Wagner, das sei vorab verraten, kommen auf ihre Kosten. In „Gold“ wimmelt es von Anspielungen auf den „Ring des Nibelungen“ – bin hin zur Musik. „Die Gier nach Gold fordert Blut“, sagen Fred Breinersdorfer und Katja Röder, die das Drehbuch schrieben. „Das passt zum ,Tatort‘, haben wir gedacht.“ Inszeniert hat den Film Esther Wenger, die zuvor bereits die Ludwigshafener Episode „Das Verhör“ mit Götz Otto (2022) drehte.
In einer ungewöhnlichen Rolle als schrulliger Museumschef Albert Dürr, der auf Schatzsuche durch Weinberge stapft, ist Heino Ferch zu sehen. „Wir haben Heino gefragt, ob er auf diese doch etwas ungewöhnliche Rolle Lust hat“, sagen Breinersdorfer und Röder. Der Star sagte zu und hat „genau die bizarre Figur geformt, die wir uns vorgestellt haben“. Als Hotelchef René Schalles glänzt André Eisermann („Kaspar Hauser“, „Schlafes Bruder“) mit dem Gold um die Wette. „Als ehemaliger Opernsänger singe ich eine Wagner-Arie aus dem Hotelfenster, das ist auch etwas komödiantisch“, sagt der 55-Jährige, der in dem Krimi sogar Pfälzer Dialekt spricht.
Was es mit dem Nibelungenschatz auf sich hat, bleibt spannend bis zum Schluss. Amüsant verfolgt man außerdem, wie das Gold auch Ermittlerin Stern reizt. Im wahren Leben interessiere sie sich eher für Edelmetall im Sport, betont Schauspielerin Lisa Bitter, die einst Leichtathletik betrieb: „Mehr als Schmuck würde mich eine Goldmedaille zum Schwärmen bringen können.“