Eklat im „Morgenmagazin“

von Redaktion

Ein Interview von Moderatorin Dunja Hayali mit dem palästinensischem Botschafter droht zu eskalieren

VON KATRIN BASARAN

Für Journalistin und Fernseh-moderatorin Dunja Hayali ist es ihr täglich Brot, Interviews mit unterschiedlichen Persönlichkeiten zu führen, kritisch nachzufragen, Kontroversen nicht zu scheuen, dabei aber professionell zu bleiben. Zuschauerinnen und Zuschauer des ZDF-„Morgenmagazins“ erlebten gestern, was es heißt, ein schwieriges Interview zu führen. Die Nachrichtenlage war bestimmt durch den Kampf Israels gegen die terroristische Hamas. Im Beschuss eines Krankenhauses in Gaza mit mehreren hundert Toten erreichte der blutige Konflikt einen neuen, schrecklichen Höhepunkt. Obwohl das Verteidigungsministerium beteuerte, es habe sich um eine fehlgeleitete Rakete der Palästinensermiliz Islamischer Dschihad gehandelt, gibt inzwischen die gesamte arabische Welt Israel die Schuld.

Im „Moma“ kurz nach sieben Uhr wurde Moderatorin Dunja Hayali der palästinensische Botschafter in Österreich, Salah Abdel-Shafi, zugeschaltet. Ob er sich von der Terrororganisation und dem Terror der Hamas distanziere? Antwort: „Terror kommt von Seiten Israels.“ Und: „Ich wundere mich über Ihre Einseitigkeit, nach so einem schrecklichen Massaker, Gemetzel gestern sprechen Sie noch über Terror, ohne Israel zu nennen?“ Ungeachtet der Tatsache, dass es zu diesem Zeitpunkt keine gesicherte Fakten zu dem Klinikbeschuss gab, legte der Botschafter nach, warf der 49-Jährigen die Verbreitung von Fake News – getötete Babys in einem israelischen Kibbuz – vor. Und erneut: „Hören Sie auf mit Ihrer Einseitigkeit.“

Hier unterbrach Hayali: „Entschuldigung, es gibt hier keine Einseitigkeit.“ Doch Abdel-Shafi fuhr mit neuen Vorwürfen dazwischen. Dann Hayali, sichtlich angespannt: „Können wir bitte über 1300 tote Juden und Jüdinnen reden? Das sind Fakten.“ Mehrfach wiederholte die Journalistin die Frage, ob sich der Botschafter von der Hamas oder wenigstens von dem Terrorakt vom 7. Oktober distanziere. Erst daraufhin sagte Abdel-Shafi, man verurteile jegliche Angriffe auf Zivilisten, sie seien gegen das Völkerrecht. Doch dann: „Man muss das innerhalb eines Kontexts sehen.“ Nach etwa acht weiteren Minuten beendete Hayali das Gespräch mit Hinweis auf die Zeit – und bedankte sich höflich.

Auf Anfrage unserer Zeitung sagte der zuständige Redaktionsleiter Andreas Wunn, man habe den Botschafter eingeladen, „um die politische Perspektive der Palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland zu beleuchten“. Man sei inhaltlich von den Aussagen Abdel-Shafis nicht überrascht gewesen, „von seiner emotionalen Art jedoch schon“. Dunja Hayali habe bei umstrittenen Aussagen des Botschafters sowie bei Vorwürfen, dass das ZDF nicht ausgewogen berichte, souverän gegengehalten.

Artikel 2 von 3