Als sich Dr. Roland Heilmann (Thomas Rühmann) am 26. Oktober 1998, einem Montag, in der ersten Folge von „In aller Freundschaft“ (ARD) über seinen ersten Patienten beugt, ahnt niemand, wie viele Fälle noch folgen werden. Ein Vierteljahrhundert später steht Dr. Heilmann noch immer am OP-Tisch in der fiktiven Sachsenklinik in Leipzig. Das Jubiläum wird heute mit einer Spezialfolge gewürdigt. Mit dabei neben Rühmann (68) auch Alexa Maria Surholt (55), die seit dem ersten Tag die Klinikchefin Sarah Marquardt spielt.
Das Rezept ist in all den Jahren gleich geblieben. Es geht um mehr oder weniger dramatische medizinische (Not-)Fälle in der Klinik. Darüber hinaus gibt es bei Ärzten und Pflegern der Sachsenklinik alle möglichen privaten Turbulenzen. Man liebt sich und trennt sich, streitet und versöhnt sich wieder. „Ich finde es total interessant, dass das Genre das aushält“, sagt Rühmann. In der Jubiläumsfolge landet sein Chefarzt selbst auf dem OP-Tisch, und sein Leben zieht an ihm vorbei: „Da kann man sehen, was wir alles gespielt und was unsere Figuren alles ausgehalten haben.“
Die Fangemeinde ist treu –und groß. Als heuer im Januar die 1000. Folge lief, schalteten nach Angaben der Marktforschung 5,88 Millionen Menschen ein. Das freut die beiden Schauspieler der ersten Stunde, die beteuern, dass auch sie nach 25 Jahren noch gerne dabei sind. Die Serie stehe für Kontinuität in einer Zeit vieler „Schrecklichkeiten“, sagt Rühmann: „Ich würde nicht sagen, dass es mich glücklich macht, das ist ein großes Wort, aber es macht mich zufrieden.“ Und Surholt lacht: „Wir sind alle länger zusammen als jede deutsche Durchschnittsehe.“
Ab und zu müsse man sich nach so einer langen Zeit seine Herausforderungen suchen, sagt Rühmann. „Von Zeit zu Zeit bitte ich die Autorinnen und Autoren: Ich finde, der Heilmann braucht wieder mehr Verlebendigung.“ Dann wird neu überlegt, und dann fällt ihnen meistens auch was Interessantes ein.“ Und Surholt betont, dass immer alle versuchten, das Beste herauszuholen. „Ich glaube, man kann eine Serie in dieser Form nur machen, wenn man nicht sagt, ich mache das einfach auf der linken Arschbacke.“
Ein Ende von „In aller Freundschaft“ scheint nicht in Sicht. Der Rundfunkrat des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), der die Serie verantwortet, hat in diesem Jahr grünes Licht für zwei neue Staffeln mit je 42 Folgen gegeben. Wenn es nach Rühmann und Surholt geht, kann es auch danach ruhig noch weitergehen. Auf die Frage, ob sie noch Lust haben weiterzumachen, antworten beide ohne zu zögern: „Ja! Eindeutig!“