Keine leichte Kost ist der ZDF-Film „Die Macht der Frauen“, der vielschichtig und differenziert das Thema häusliche Gewalt aufgreift. Dabei werden die Geschichten mehrerer Frauen erzählt, die auf ganz unterschiedliche Weise misshandelt werden und auf ebenso unterschiedliche Weise damit umgehen. Schauspielerin Natalia Wörner gibt die Berliner Anwältin Annabelle Martinelli, die den Frauen juristisch zur Seite steht und dabei an Grenzen stößt – auch menschlich. Das ZDF zeigt den top besetzten Film heute Abend zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr.
Eines der Opfer ist die Schuhverkäuferin Doreen Markowitz (Nurit Hirschfeld). Die junge Frau wird von ihrem Mann Leon (David Schütter) physisch und psychisch misshandelt. Eine Kundin bekommt mit, wie sie erneut gedemütigt wird und vermittelt ihr den Kontakt zu Martinelli. Denn auch die Kundin ist Opfer häuslicher Gewalt. Doreen sucht dann tatsächlich Martinellis Beistand. Ihr Mann hat sich ebenfalls einen Anwalt gesucht, ausgerechnet John Quante (bestens: Fritz Karl), Martinellis früheren Chef.
Autor und Regisseur Lars Becker gelingt es, das Thema häusliche Gewalt von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Er zeigt, wie perfide Täter agieren, und wie schwierig es für Opfer sein kann, sich aus ihrer Situation zu befreien und das ihnen – meist in den eigenen vier Wänden – widerfahrene Unrecht zu beweisen.
Hauptdarstellerin Wörner ist das Thema ein Herzensanliegen. Sie hofft, dass der Film gesellschaftlich etwas bewegen kann, wie sie im ZDF-Interview sagte. Er könne dazu beitragen, Klischees aufzubrechen – wie „den Mythos der lügenden Frau“.
Wörner sieht auch die Kultur- und Medienbranche in der Pflicht: „Wir Kreativen haben alle eine Verantwortung, wie das Thema Gewalt gegen Frauen in der Fiktion dargestellt wird.“ Das präge die Wahrnehmung des Publikums und der Gesellschaft. Sie kann sich gut vorstellen, erneut in die Rolle der Anwältin zu schlüpfen: „Ich würde mit der Figur der Annabelle Martinelli gern noch ein paar Runden durch Berlin gehen, denn die Figur ist erst am Anfang ihrer Reise, und es ist noch ein langer Weg zur Gleichstellung der Geschlechter.“