Es funkelte wieder. Menschen in gut sitzenden Roben und Anzügen posierten am roten Teppich, drehten sich für Fotografen hierhin und dorthin, lächelten, während viele Fans im strömenden Regen stehen mussten. Ein Knistern lag in der Luft. Wer geht am Ende mit einem der begehrten goldenen Rehkitze nach Hause? Die Bambis sind zurück – nach drei Jahren Pause wegen Corona wurden gestern in Grünwald bei München glückliche Gewinner gekürt. Zu der festlichen Gala zum 75. Geburtstag des Medienpreises kamen rund 800 Gäste aus dem Showgeschäft in die Bavaria Filmstudios (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet).
In zwölf Kategorien wurde das berühmte Rehkitz im Jubiläumsjahr vergeben. Einige Preisträger standen schon fest – der dänische Schauspieler Mads Mikkelsen bekommt den Bambi in der Kategorie Schauspiel International, die schwedische Popsängerin Zara Larsson den in der Kategorie Musik international. Peter Maffay wurde zur „Legende“ erklärt, und Schauspielerin Senta Berger erhielt einen Bambi für ihr Lebenswerk. Als bester Schauspieler national wurde Felix Kammerer für seine Rolle im Kinofilm „Im Westen nichts Neues“ ausgezeichnet. Er setzte sich gegen Florian David Fitz und Elyas M’Barek durch. In der Kategorie Schauspielerin National bekam Karoline Herfurth den Bambi überreicht für „Einfach mal was Schönes“. Nominiert waren außerdem Jördis Triebel und Jeanette Hain.
Bewegende Momente erlebte die Gala, als Alexei Nawalny in der Kategorie „Mut“ ausgezeichnet wurde. Ehefrau Julija nahm den Bambi für ihn entgegen. „Dieser unbeugsame Mann hat unsere Solidarität verdient“, so EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Laudatio.
Ausrichter Hubert Burda Media hatte das Jubiläum zum Anlass nicht nur für einen Neuanfang, sondern auch für einen Rückblick auf mehr als sieben Jahrzehnte Glanz und Glamour genommen, den Thomas Gottschalk moderierte. Seit 1948 wird der Bambi verliehen, seit 1953 mit einer großen Gala, zu der immer wieder auch die ganz Großen geladen waren. Im Jahr 1968 beispielsweise wurde Hollywoodstar Elizabeth Taylor mit einem Bambi ausgezeichnet – und kam mit einem angeblich nicht mehr ganz nüchternen Richard Burton 37 Minuten zu spät zur Verleihung ins Fernsehstudio in München. Ein Jahr danach bekam Omar Sharif den Bambi für „Doktor Schiwago“. Im Jahr 1971 wurde der Bambi gar in Monte Carlo verliehen – mit Fürstin Gracia Patricia als Ehrengast.
Wieder ein Jahr später konnte sich Peter Alexander am Rosenheimer Bahnhof nur durch einen Sprung in den Bambi-Sonderzug nach Salzburg, wo die Verleihung 1972 stattfand, vor den Fans retten. Und 1987 widmete Alain Delon seinen Bambi mit den Worten „Für dich, mein Puppele“, der 1982 gestorbenen Romy Schneider. Auch Bud Spencer und Terence Hill durften ein Rehlein mit nach Hause nehmen, außerdem unter anderen Sean Connery, Boris Becker und Steffi Graf, Gina Lollobrigida, Audrey Hepburn, Whitney Houston, Michael Jackson und sogar Papst Franziskus.