„Ich kann den Thomas gut verstehen“

von Redaktion

INTERVIEW Frank Elstner über die letzte Ausgabe „Wetten, dass..?“ mit Gottschalk und eigene Erinnerungen

Er hat die Sendung vor über 40 Jahren erfunden und zu Beginn auch moderiert: Frank Elstner. Wenn Thomas Gottschalk am Samstag seine letzte Ausgabe von „Wetten, dass..?“ präsentiert, wird der 81-Jährige, dem es trotz seiner Parkinson-Erkrankung, wie er sagt, „überraschend gut“ geht, gemeinsam mit seiner Ehefrau Britta im Publikum sitzen.

Ich formuliere es mal pathetisch: Haben Sie das Gefühl, dass am Samstag mit dem „Wetten, dass..?“-Finale von Thomas Gottschalk auch ein Kapitel Ihrer Lebensgeschichte geschlossen wird?

Ich habe jetzt am Samstag dieses Gefühl bestimmt nicht. Ich habe das Gefühl schon seit ein paar Jahren, weil man ja merkt, dass man nicht den Weg gefunden hat, der alle Leute dazu bringt, mit Lust weiterzumachen. Da ist es eine natürliche Folge, dass der Thomas jetzt sagt: Ich höre auf.

Sie können ihn verstehen?

Gut sogar. Er möchte vielleicht mehr von seinem Privatleben haben und auch nicht mehr so in der ersten Reihe kämpfen. Ich habe dafür Verständnis und drücke ihm die Daumen, dass er eine schöne Zeit vor sich hat. Bei mir hat es wunderbar geklappt.

Über eine mögliche Fortsetzung der Sendung ohne Gottschalk wollen Sie nicht spekulieren, trotzdem die Frage: Was würde Fernseh-Deutschland fehlen, wenn es die Show nicht mehr gäbe?

Die Frage ist: Gibt es noch Fernseh-Deutschland?

Ihre Antwort ist Nein?

Nein, das nicht. Darauf kann man nicht antworten. Weil wir alle nicht wissen, wie schnell sich alles entwickelt. „Wetten, dass..?“ war mal der Vereinigungsplatz der Großfamilien, da haben noch viele Leute auf den gleichen Bildschirm geschaut. Heute hat jeder sein Smartphone und macht sein eigenes Programm. Die Zeit ist einfach anders geworden. Ich bin neugierig genug, um mir die Frage zu stellen: Was wird wohl in fünf Jahren sein?

Eine Idee?

Ideen habe ich immer (lacht). Aber ich möchte nicht den Klugscheißer spielen, wenn es doch darum geht, dass Thomas Gottschalk sich in einer tollen Sendung verabschiedet.

Macht es denn für Sie persönlich einen Unterschied, ob es weitergeht?

Ich werde demnächst 82 und mit Sicherheit keine großen Produktionen mehr machen. Das Hauptzugpferd meiner Karriere ist also nun im Stall. Und ob es noch mal auf die Piste geht, entscheiden andere.

Wenn Sie auf Ihre Zeit als Moderator der Show blicken – gibt es da eine Begebenheit, an die Sie sich besonders gern erinnern?

Da gibt es viele. Ich hatte zum Beispiel in meiner allerersten Sendung den Herrn Oßner aus Bayern zu Gast, der hat eine Wärmflasche mit dem Mund so lange aufgeblasen, bis sie platzt. Ich meine: Diese Wette allein hat tausende Menschen angesteckt, sich was Verrücktes einfallen zu lassen.

Interview: Stefanie Thyssen.

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