Vor Publikum, auf engem Raum – das Setting zeigt, wohin für Helmut Schleich die Reise geht, nämlich wieder zurück zu den Wurzeln, auf die Bühne. Unter anderem deshalb habe er seine letzte Ausgabe von „Schleichfernsehen“, zu sehen heute um 21 Uhr im BR Fernsehen, nicht im Studio, sondern in einer Kneipe produzieren wollen, so der Kabarettist gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Und zwar nicht irgendwo, sondern in der Rheinpfalz, „mitten in Schwabing“. Auch, um diese Lokalität als traditionsreichen „Kulturort“ in Erinnerung zu rufen.
Am Dienstagabend also fand – vor rund 50 Zuschauerinnen und Zuschauern – die Aufzeichnung des Finales statt, ein historischer Moment, immerhin lief das BR-Format mit dem Untertitel „Satire, Parodie, Unfug“ zwölf Jahre lang. Parodien wird es auch diesmal geben, wie der 56-Jährige verriet, in Zuspielern ist er als Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und als amerikanischer Präsident Joe Biden zu sehen. Und natürlich darf am Ende auch seine Paradefigur FJS nicht fehlen. Die natürlich leibhaftig in der Rheinpfalz.
Ein Statement neben der Wahl des Ortes auch die Entscheidung für Monika Gruber als Gast. Nicht nur, weil sie „eine sehr geschätzte Kollegin und Freundin“ sei, sondern auch, „weil sie in jüngster Zeit geradezu zur Extremistin erklärt wurde“, so Schleich, leider auch aus der eigenen Zunft heraus. Kabarettisten hätten aber keine Deutungshoheit über die Qualität von Kollegen. Zu beurteilen, ob etwas gut oder schlecht sei, „obliegt einzig und allein dem Publikum“.
Ein Heimspiel war der Abend für Martin Frank, der einige Jahre zum Ensemble von „Schleichfernsehen“ gehörte, für den Frontmann „ein neuer Star am Kabaretthimmel“. Als „Kontrastprogramm“ dazu diente der Auftritt von Lothar Bölck, einer der letzten Spötter, der laut Schleich BRD- und DDR-Erfahrung hat. Nicht fehlen am Dienstagabend durften schließlich Finanzkabarettist Chin Meyer, Wissenschaftskabarettistin Andrea Limmer, Loni Müller alias Influencerin Klara Fall – und Gstanzlsänger Sebastian Daller, dem diesmal die Kiste erspart blieb, aus der er sonst immer erst zu seinem Auftritt entlassen wird.
„Eine Portion Wehmut ist schon dabei, wenn die letzte Sendung rum ist“, resümiert Schleich im Gespräch, es überwiege aber die Vorfreude ohne die Aufgabe, Monat für Monat eine Sendung zu produzieren, „die Kreativität frei schweifen zu lassen“. Erste Ideen gibt es schon, aber die sind „noch geheim“. Nun will sich der Kabarettist erst einmal „in aller Ruhe auf die Advents- und Weihnachtszeit einstimmen“.