Die Chaoten von nebenan

von Redaktion

Alexander Held als Ersatzgroßvater im ARD-Fernsehfilm „Geheimkommando Familie“

VON KLAUS BRAEUER UND DIETER PAUL ADLER

Klaus Gremme sitzt allein in seinem großen Haus – und wirkt sehr verbittert. Die Frau ist gestorben, die restliche Familie weit weg, und nun soll er auch noch in Pension gehen. Da erreicht ihn ein mysteriöser Anruf. „Bist du mein Opa?“, fragt ein Mädchen. Es ist Leila, Gremmes Enkelin. Bevor er ihr antworten kann, legt sie auf. Der Beginn einer Geschichte über die Schwierigkeit, Streit und Entfremdung zwischen den Generationen zu überwinden. „Geheimkommando Familie“ heißt, in Anlehnung an den Beruf der Hauptfigur, dieser Fernsehfilm, den das Erste heute um 20.15 Uhr zeigt.

Der Anruf seiner Enkelin hat Erinnerungen und Sehnsüchte geweckt. Nachdem Korvettenkapitän Klaus Gremme, gespielt von Alexander Held, wenig später in den Ruhestand versetzt wird, fährt er mit seinem Auto an den Bodensee. Dort lebt Leila mit ihrem Bruder und ihren Eltern. Vater Thomas (Nico Rogner) ist Klaus’ Sohn – die beiden haben seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr. Klaus Gremme quartiert sich im Haus der alleinerziehenden Mona Tauber (Lisa Hagmeister) ein, die in Sichtweite seiner Familie wohnt. Das Aufeinandertreffen von Vater und Sohn verläuft jedoch unerfreulich – Thomas lehnt jeden Kontakt weiterhin strikt ab.

Dafür kümmert sich der wortkarge Mann nun um die Kinder seiner Wirtin, den schüchternen Linus (Xari Wimbauer) und die quirlige Claire (Amelie Gerdes), die das Downsyndrom hat. Beide können Aufmerksamkeit und Unterstützung gut gebrauchen, zumal ihre überforderte Mutter in großen Geldnöten steckt und die ganze Familie mit Aushilfsjobs gerade so über Wasser hält. Allmählich begreift Gremme, dass er seine eigene Familie schlichtweg im Stich gelassen hat, was nun nicht einfach mal eben wieder gutzumachen ist.

Regisseurin Christina Adler zeigt in ihrem Film Menschen, die auf der Suche nach einem normalen Familienleben sind. Alexander Held, populär geworden durch die erfolgreiche ZDF-Reihe „München Mord“, spielt dabei einen Mann, der äußerlich vom Kampfsport gestählt wirkt, hinter dessen Panzerung jedoch eine einsame Seele wohnt. Waren persönliche Kontakte zu Militärs oder ein Besuch auf der Brücke eines Kriegsschiffs nötig, um sich auf die Rolle einzustimmen? Der gebürtige Münchner winkt ab: „Persönliche Verbindung hatte ich zum Drehbuch und allen Menschen, die an diesem Projekt beteiligt waren. Somit sind Inspiration und gute Zusammenarbeit der Schlüssel – unabhängig davon, welche Rolle man spielt.“

Auf die diversen Szenen unter Wasser hat sich der 65-Jährige dagegen vorbereitet, und zwar „indirekt“ schon vor vielen Jahren. Damals, so erzählt er, sei er in der Karibik getaucht und habe dort auch den Tauchschein gemacht. So waren vor Drehbeginn nur noch ein paar Tauchgänge und eine Tauchtauglichkeitsprüfung zu machen. Die größte Herausforderung bei den Dreharbeiten im Wasser sei jedoch das Wetter gewesen, erzählt Held: „Überraschenderweise zog mehrmals ein gewaltiges Gewitter über den See. Da war es vernünftiger, im Wohnmobil unterzutauchen.“

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