Bergretter diesmal ohne Helikopter

von Redaktion

Zweiteilige ZDF-Doku: Schauspieler Sebastian Ströbel überquerte für „Terra X“ die Alpen

Es ist nichts Neues, wenn Sebastian Ströbel in den Bergen ist. Seit fast zehn Jahren steht der Schauspieler regelmäßig für die ZDF-Serie „Die Bergretter“ vor der Kamera. Nun ist er wieder in den Alpen, Diesmal muss er aber niemanden bergen. Von der Zugspitze zu den Drei Zinnen in Südtirol führt seine Reise. In mehreren Etappen, verteilt über zehn Monate, durchquert er die Alpen. Er will herausfinden, „was die Berge mit uns Menschen machen und was wir Menschen aus den Bergen“. Das ZDF zeigt die zweiteilige Dokumentation „Sebastian Ströbel – Meine Alpen“ aus der ZDF-Reihe „Terra X“ am Mittwoch und Donnerstag (20. und 21. Dezember), jeweils um 22.15 Uhr. Buch und Regie lagen in den Händen des Trios David Enge, Verena Schönauer und Oliver Halmburger.

„Es war eine sehr ereignisreiche und faszinierende Reise über die Jahreszeiten hinweg“, sagte Ströbel der Deutschen Presse-Agentur. Er habe dabei Menschen getroffen, die ihm „erzählten und zeigten, was sie können, was sie bewegt, was sie vorhaben“. In Österreich erlebe er seit Jahren die Wechselwirkung zwischen Menschen und Bergen – rund um das Dachsteingebirge ist Ströbel seit 2014 als Markus Kofler in „Die Bergretter“ zu sehen. Den Vorteil eines Hubschraubers hatte er während des Drehs zu seiner Alpen-Doku am Dachstein allerdings nicht. In fast 3000 Meter Höhe verbringt er dort eine Nacht in eisiger Kälte, bei Schneesturm und schneidendem Wind. Die Gondeln fahren auch nicht. Gemeinsam mit dem Polar-Experten Hans Hanold übernachtet er in einem Not-Biwak, um zu „simulieren, was passiert, wenn man in solch eine Situation gerät und keinen Unterschlupf findet“, sagte der Schauspieler der „Bild am Sonntag“. Eine Grenzerfahrung für den Schauspieler. Seine Füße habe er danach drei Tage lang nicht mehr warm bekommen.

Ein zweiter Gipfel steht auf seinem Programm: die Wildspitze, der mit 3768 Metern zweithöchste Berg Österreichs. Den erklimmt der 46-Jährige zusammen mit Thomas Gesell vom Deutschen Alpenverein (DAV) und Bergführer Raphael Eiter. Mit Steigeisen und Eispickel gehen die drei Männer als Seilschaft über Eis und Schneefelder. Um zu erfahren, was Bergrettung bedeutet, lässt sich Ströbel in eine 14 Meter tiefe Gletscherspalte fallen und bergen. Darin ist er geübt. „Durch die ,Bergretter‘ hatte ich da schon einige Erfahrungen. Ich weiß, wie ich falle und stürze.“

Er befasst sich mit Tieren der Alpen, mit Greifvögeln, Schafen und Steinböcken. Er lernt einen der federführenden Ötzi-Forscher kennen, den Anthropologen Albert Zink. Der erläutert, was über die berühmte Gletschermumie aus dem Ötztal bekannt und was noch rätselhaft ist.

Auch Viehwirtschaft, Artenschutz und der Klimawandel beschäftigen Ströbel. Letzterer sei bei den „Bergretter“-Dreharbeiten im Laufe der Jahre nicht zu übersehen: „Das Auftauen von Permafrost, die Felsen sind nicht mehr so fest, erhöhte Steinschlaggefahr oder Hangrutsche. Auch das Wetter ist nicht mehr so gut einschätzbar.“ Natürlich gingen Gletscher schon immer leicht zurück. „Aber diese drastischen Auswirkungen des Klimawandels zu sehen und zu erleben, das ist schmerzlich.“

Dass er neben der Arbeit für die ZDF-„Bergretter“ die Alpen-Doku drehen konnte, betrachtet der Schauspieler und Familienvater als ein Geschenk. „Ich brauche das, ab und zu mal andere Dinge tun zu können. Dann habe ich den Kopf wieder frei für ,Die Bergretter’.“  dpa/ma

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