ProSiebenSat.1 wird weniger Serien und Filme aus den USA zeigen und setzt stattdessen auf lokal produzierte Inhalte. Der Anteil von US-Lizenz-Inhalten werde zugunsten lokaler Formate verringert, teilte der Medienkonzern in Unterföhring mit. Damit ende eine langjährige Praxis langfristiger Lizenzverträge in Verbindung mit Hollywood-Studios. Zugleich werde man weiterhin ausgesuchte US-Lizenzinhalte kaufen.
„Unsere Zuschauer sehen unsere lokalen Formate sehr gerne, aber es wird natürlich auch immer wieder US-Produktionen geben, die den Nerv unserer Zuschauer treffen – nur nicht in der Schlagzahl wie bisher“, sagte der Vorstandschef der ProSiebenSat.1 Media SE, Bert Habets. „Deshalb werden wir diese auch weiterhin einkaufen – wenn auch viel selektiver als früher und mit umfangreicheren Rechten, auch für die digitale Verwertung.“ Die beliebten Dauerbrenner „Die Simpsons“, „The Big Bang Theory“ und „How I met your Mother“ würden allerdings weiter auf ProSieben zu sehen sein.
„Viele US-Serien und -Filme sind sehr stark auf den amerikanischen Markt zugeschnitten und versuchen, den Geschmack der ganzen Welt zu treffen“, sagt Habets. „Und genau das funktioniert im deutschsprachigen Raum nicht mehr so gut. Die deutschen Zuschauer wollen ihre Realität in den Filmen und Serien widergespiegelt sehen.“ Der hohe Anteil an lokalen Inhalten hebe die Programme seiner Gruppe von US-Streamingplattformen ab. Viele US-Inhalte seien inzwischen ohnehin nicht für lineares Fernsehen geeignet, eher für Streaming.
ProSiebenSat.1 will 2024 daher den Fokus noch stärker auf exklusive lokale Inhalte legen. In den vergangenen Jahrzehnten war bei Privatsendern auch hierzulande häufig US-Ware mit Serien oder Filmen ein Kernbestandteil des Programms. Die USA gelten bis heute als Ort, wo Trends entstehen. Zuletzt war jedoch in Deutschland zu beobachten, dass öffentlich-rechtliche wie auch private Fernseh- und Streaminganbieter verstärkt auf lokale Inhalte auf den jeweiligen Märkten setzen.
ProSiebenSat.1 rechnet 2024 außerdem mit einer leichten Erholung der Werbeumsätze. Insgesamt gehe man von einem Anstieg des Konzernumsatzes und einer stabilen Entwicklung im Vergleich zu 2023 aus. dpa