Die Sendung ist unvergessen – denn sie sorgte für einen kleinen Skandal in der Medienbranche. In seiner ZDF-Talkshow fragte Moderator Markus Lanz im Januar 2014 die damalige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht allzu brüsk aus, auch darüber, was sie eigentlich im Europäischen Parlament verdient habe. „Wie viel? Wie viel verdient man da?“. Als Wagenknecht antworten wollte – „ich glaube, zurzeit sind das im Europäischen Parlament 7000 Euro oder so“, fiel ihr Lanz ins Wort: „Kriegt man im Monat.“ Da schwang Kritik an der Höhe der Summe mit. Eine Zuschauerin veröffentlichte nach der Sendung eine Petition im Internet, die das ZDF dazu aufrief, sich von seinem Moderator Lanz zu trennen. Zehn Jahre später steht nun Lanz’ Gehalt selbst im Zentrum des Interesses. Denn die „Welt am Sonntag“ hat in ihrer aktuellen Ausgabe die Zahlungen des öffentlich-rechtlichen Senders an seine Top-Verdiener veröffentlicht. Auf der Liste der „geheimen Honorare der ZDF-Stars“ ganz oben: Markus Lanz. Rund 1,9 Millionen Euro soll der 54-Jährige demnach jährlich durch seine Sendung verdienen. Im kommenden Jahr sollen es laut Bericht rund zwei Millionen Euro sein.
Auch Fernsehkoch Horst Lichter kann sich nicht über zu wenig Bares beschweren: Der Moderator verdient durch die ZDF-Kultsendung „Bares für Rares“ laut internen ZDF-Unterlagen, die der „Welt am Sonntag“ vorliegen, 1,7 Millionen Euro pro Jahr. Auf Platz drei der Honorar-Liste folgt „heute-show“-Moderator Oliver Welke, der jährlich 1,2 Millionen Euro kassieren soll.
Nun ist es so, dass beispielsweise Markus Lanz oder auch Jan Böhmermann (ZDF-Jahres-Honorar laut „Welt am Sonntag“: 682 000 Euro) ihre eigenen Firmen zur Produktion der Sendungen haben. Welche Summen an diese fließen, geht aus dem Bericht nicht hervor. „Das ZDF wollte die einzelnen Verträge nicht kommentieren. Auf eine umfangreiche Anfrage zu jeder einzelnen Honorarvereinbarung teilte der Sender lediglich mit, dass man zu den Konditionen der ,freien Mitarbeitenden‘ unter anderem ,aus datenschutzrechtlichen Gründen‘ keine Angaben machen könne“, schreibt die Zeitung. Es ist also nicht klar, was mit den Honoraren alles abgegolten wird.
Angesichts der im Bericht genannten Zahlen wie auch etwa des Jahresgehalts von rund 630 000 Euro für Moderator Johannes B. Kerner oder 480 000 Euro für Moderatorin Maybrit Illner verschärft der Artikel die aktuelle Diskussion um eine mögliche Erhöhung des Rundfunkbeitrags. Wie berichtet, hat die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) eine erneute Steigerung des Beitrags vorgeschlagen: um 58 Cent auf monatlich 18,94 Euro pro Haushalt. Im Jahr 2022 haben die Öffentlich-Rechtlichen über den Rundfunkbeitrag rund 8,57 Milliarden Euro eingenommen, der größte Einzelbetrag ging mit 2,2 Milliarden Euro nach Mainz – zum ZDF.
Doch zur Wahrheit gehört auch, dass die Senderverantwortlichen das Geld gut einzusetzen scheinen: Wie berichtet, blieb das ZDF 2023 der beliebteste Fernsehsender in Deutschland. Im vergangenen Jahr erreichte das Zweite einen Marktanteil von 14,6 Prozent. Und war damit zum zwölften Mal in Folge Marktführer.