Das Geld liegt auf der Bank

von Redaktion

ARD zeigt die Miniserie „Testo“ über fünf Freigänger, die einen großen Coup landen wollen

VON ASTRID KISTNER

Eines ist klar: Den tiefen Teller haben diese fünf Freigänger nicht erfunden. Als Bankräuber sind sie von den Superhirnen der Netflix-Serie „Haus des Geldes“ so weit entfernt wie die JVA Moabit von Madrid. Dabei ist der Plan von Keko (Kida Khodr Ramadan) und seinen Jungs ganz einfach: rein in die Bank und raus mit der Kohle. Doch natürlich läuft in der Miniserie „Testo“ alles anders als geplant. Das Erste zeigt die Bankräuberstory, die in sieben knackigen Episoden zu je 15 Minuten erzählt wird, morgen um 22.20 Uhr und parallel komplett in der ARD-Mediathek.

Der 47-jährige Ramadan, der dem Sender mit seiner Serie „Asbest“ zuletzt einen Überraschungserfolg bescherte und selbst mit einem Bein im Knast steht, legt in „Testo“ noch eine Schippe drauf. Gemeinsam mit Co-Regisseurin und Editorin Olivia Retzer wagt er sich über weite Teile an die Improvisation. Fünf Freigänger – so die Story – überfallen eine Berliner Bank und entdecken abseits der Beute in Plastiktüten einen Raum voller Schließfächer. Jackpot! Doch in dem Fall kostet Geld Zeit und draußen formiert sich das Gesetz, um Gangster und Geiseln in Empfang zu nehmen.

Die Rollen sind verteilt, der Rest in Fantasie. Frederik Lau, Stipe Erceg, die Rapper Veysel und Mortel und natürlich Kida Khodr Ramadan spielen die Gang, die an ihre Grenzen geht. Nicolette Krebitz, Jeanette Hain, Ruby O. Fee und Katharina Thalbach halten dagegen. Dazwischen ist viel Schreierei gemixt mit Chaos, Nervenzusammenbrüchen und – der Titel lässt es schon ahnen – Testosteron.

Das ist gerade am Anfang etwas anstrengend. Doch spätestens ab Folge drei nimmt „Testo“ so viel Fahrt auf, dass man kaum noch abspringen mag. Olivia Retzer und Kameramann Armin Franzen halten das Tempo und nehmen immer wieder unterschiedliche Perspektiven ein. Aufnahmen aus der Überwachungskamera gehen fließend ins Hier und Jetzt über. Die coole Musik von Clemens Bacher treibt den Trip voran. Das ist durchaus kurzweilig, überraschend, manchmal lustig, aber selten tiefsinnig.

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