Die Digitalplattform ARD Kultur hat Schauspieler vor der Kamera mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) experimentieren lassen. „In einem Kammerspiel, das um einen Streit der fiktiven Girlband ,Boom‘ kreist, trifft das Schauspielensemble auf eine KI, die eigens für die Produktion entwickelt wurde“, teilte ARD Kultur dazu mit. Die Science-Fiction-Dramedy „Boom – Eine Band, tausend Probleme“ ist seit Mittwoch in der ARD Mediathek und bei ARD Kultur verfügbar. „Inspiriert von den letzten dramatischen Minuten der berühmten Neunziger-Band Tic Tac Toe erzählt „Boom“ in einem improvisierten Kammerspiel eine eigene Geschichte in einer (vielleicht) nicht weit entfernten Zukunft“, hieß es weiter. Das Projekt werfe „einen Blick in die Zukunft des fiktionalen Erzählens“ und erforsche den Einsatz sprachgesteuerter KI.
„Zum ersten Mal übernimmt eine KI in einem fiktionalen Projekt eine eigenständige Rolle. ,Boom‘ ist somit der erste Film, in dem Schauspielerinnen zusammen mit einer KI live am Set improvisieren. Und die KI fordert das Schauspielensemble mit ihren unberechenbaren Reaktionen ziemlich heraus“, erläuterte der Programmgeschäftsführer von ARD Kultur, Kristian Costa-Zahn. Die Geschichte nimmt Maß am Skandal um Tic Tac Toe, deren Mitglieder sich bei einer Pressekonferenz im Jahr 1997 vor laufenden Kameras zerstritten, woraufhin die Band auseinanderbrach. In „Boom“ geraten Sue (Via Jikeli), Peggy (Lea Drinda) und Izzy (Sira-Anna Faal) schon im Hotelzimmer kurz vor dem Auftritt in Streit. „Hinter den Kulissen überschlagen sich die Ereignisse, und die Zukunft der Band steht auf dem Spiel. Um die Situation zu retten, wird die introvertierte Assistentin Paule (Alicia von Rittberg) vorgeschickt. Als Bandmitglied Izzy nicht aufzufinden ist, soll ein brandneuer KI-Zwilling Abhilfe schaffen – eine sprachgesteuerte Box, die in wenigen Tagen als Merchandising-Artikel auf den Markt kommen soll. Als die KI brisante Geheimnisse der Band offenbart, spitzt sich der Konflikt zu.“ In einem knapp einstündigen Film müssen sich die Popstars mit der unkontrollierbaren KI auseinandersetzen und herausfinden, wer sie wirklich sein wollen.
Für das KI-Experiment wurde eigens ein Sprachassistent entwickelt, der am Set selbstständig mit den Schauspielerinnen improvisieren konnte. „Basierend auf verschiedenen KI-Anwendungen und Informationen zu den Figuren, wurde der Assistent vor den Dreharbeiten programmiert. Dafür wurde er vom Drehbuchteam mit Informationen zu den Figuren gefüttert“, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Aufnahmen der echten Stimme von Izzy komplettierten den Assistenten und formten ihn zur eigenständigen Figur. CHRISTOF BOCK