Berlin – da denkt man nicht automatisch an Wald. Doch davon gibt es auf dem Gebiet der Bundeshauptstadt tausende Hektar. Ein weitläufiger Arbeitsplatz also für „Die Großstadtförsterin“. So heißt eine neue Heldin für den Freitagabend im Ersten. Der erste Film des neuen Formats trägt den Titel „Berliner Besonderheiten“ und läuft heute um 20.15 Uhr. Es könnte der Auftakt zu einer Reihe werden, zumal „Der Ranger – Paradies Heimat“ nach acht Folgen nicht fortgesetzt wird.
Stefanie Reinsperger (36), dem Fernsehpublikum unter anderem aus dem Dortmunder „Tatort“ bekannt, spielt die Försterin Jana Doussière, die zuletzt in den französischen Vogesen im Einsatz war und es nun im Großstadtwald mit Wildschwein „Kurti“ samt dessen demonstrierenden Fans zu tun bekommt. Außerdem mit lauten Campern, Umweltsündern, dem seltsamen Stadtjäger Axel Marx (Alexander Khuon) und dem ruppigen Kollegen Robin (Eugen Knecht), die ihr das Leben schwermachen. Auch ihre beste Freundin Aylin (Aybi Era) von der Senatsverwaltung für Umwelt, die sie hierher geholt hat, scheint ihr so einiges über den neuen Job verschwiegen zu haben.
Regisseurin Sabine Bernardi bietet in ihrem ebenso unterhaltsamen wie realitätsnahen Film eine glaubwürdige Geschichte mit viel Humor und etwas Dramatik. Dazu kommen einige ruhige Momente mit schönen Landschaftsaufnahmen, aber auch die (Kommunal-)Politik spielt eine Rolle. Reinsperger verkörpert eine die Einsamkeit liebende, etwas sperrige Frau, die sich mit ihren Mitmenschen eher schwertut, weshalb sie ihnen vielleicht etwas zu freundlich begegnet. Doch allmählich lernt sie, sich mit ihrem Idealismus durchzusetzen – nebenbei pflanzt sie Bäumchen und beerdigt tote Vögel. Auch eine private Tragödie – so etwas darf sogar in ARD-Freitagsfilmen nicht fehlen – kommt ans Licht. Eugen Knecht (36, „Sturm der Liebe“, „In aller Freundschaft“) spielt ebenfalls gut – und im Gegensatz zur Österreicherin Reinsperger berlinert wenigstens er so richtig schön. KLAUS BRAEUER