Vor 40 Jahren ging in Deutschland erstmals privater Rundfunk auf Sendung. In Bayern startete im April 1984 ein Pilotprojekt via Kabel für Fernsehen und Radio in München. Heute gibt es im Freistaat nach Angaben der Rundfunkaufseher mehr als 130 Radio- und 140 Fernsehprogramme, die lokal und teils auch landes- oder sogar bundesweit zu empfangen sind. Und im Internet ist das Publikum rund um die Erde zu erreichen.
Bis die Privaten an den Start gehen durften, war der Rundfunk jahrzehntelang den öffentlich-rechtlichen Sendern vorbehalten. So feiert der öffentlich-rechtliche Bayerische Rundfunk (BR) als Teil der heutigen ARD in diesem Jahr wie berichtet bereits seinen 75. Geburtstag. Der Großraum München wurde über die Jahrzehnte zu einem der größten Medienstandorte Deutschlands. Der Privatsenderkonzern Pro Sieben-Sat.1 etwa hat hier seinen Sitz, außerdem unter anderen RTL zwei, Sport 1 und der Bezahlsender Sky.
Mit dem Sat.1-Vorgänger PKS (Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk) hatte in Deutschland zum 1. Januar 1984 das Zeitalter des Privatfernsehens in Deutschland begonnen. Einen Tag später startete damals RTL plus aus Luxemburg via Antenne. Im aktuellen Programm bieten Sat.1 und RTL im Freistaat zu bestimmten Zeiten in den „bayerischen Fenstern“ via Kabel regionale und lokale Inhalte.
Mitte der Achtzigerjahre trieb zunächst der Kabelausbau die Entwicklung der kommerziellen Sender voran. Parallel nahm die Planung für terrestrische UKW-Frequenzen in Bayern für lokale Anbieter Fahrt auf. Als erste Sender tatsächlich „on air“ gingen im Mai 1985 der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) zufolge Radio Süd, Radio Gong 2000 und Radio M1. Im Jahr 1986 wurde im Großraum München mit Kanal 4 erstmals ein Fernsehprogramm via Antenne verbreitet. Landesweit konkurriert bis heute Antenne Bayern mit dem BR – und ist inzwischen digital auch bundesweit zu empfangen.
Zuständig für den privaten Rundfunk im Freistaat ist die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM). Sie ist eine der 14 Landesmedienanstalten in Deutschland. Sie beaufsichtigt und fördert zugleich die lokalen und regionalen Programme in Bayern. „Wir feiern heuer nicht nur 40 Jahre privater Rundfunk, sondern auch 75 Jahre Grundgesetz und damit 75 Jahre Rundfunkfreiheit“, sagt BLM-Präsident Thorsten Schmiege. „Wir können stolz sein auf unsere Sender, die frei und unabhängig berichten können.“
Das Nebeneinander von Öffentlich-Rechtlichen und Privatsendern im dualen System bedeutet Wettbewerb um das Publikum. Privatsender erwirtschaften ihre Einnahmen ganz überwiegend über Werbung, was aktuell zunehmend schwieriger ist. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk lebt dagegen hauptsächlich vom Rundfunkbeitrag, den die Menschen in Deutschland zahlen müssen. Zusätzliche große Konkurrenz bekommen Private wie Öffentlich-Rechtliche inzwischen vor allem aus dem Netz. Streamingdienste sowie Podcaster wollen möglichst viel Aufmerksamkeit des Publikums auf sich ziehen.
Zum 40. Geburtstag
laden viele bayerische Privatsender an diesem Samstag von 8 bis 20 Uhr zum Tag der offenen Studios ein. Interessierte können hinter die Kulissen schauen und mit Radio- und Fernsehmachern sprechen. Infos online über die BLM (blm.de).