Eine Frauenleiche und zwei leblose Eichhörnchen: Gleich drei Todesfälle im Schrebergarten rufen die „Tatort“-Ermittler aus Münster an diesem Sonntag um 20.15 Uhr auf den Plan. Der ARD-Fall im Kleingarten führt auf die große Weltbühne.
Verendete Eichhörnchen in der Rechtsmedizin, explodierende Hühnereier in der Mikrowelle und ein Kommissar, der so gut wie im Alleingang Verstrickungen von historischer und internationaler Tragweite aufdecken will: In der neuen Episode des Münster-„Tatorts“ mit dem Titel „Unter Gärtnern“ werden in gewohnter Manier Skurrilitäten zelebriert und heillose Übertreibungen als Stilmittel eingesetzt. Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) ermitteln dieses Mal in einer Schrebergartenanlage.
Vor ihrer Laube ist Gärtnerin Sabine Schmidt (Sibylle Canonica) zusammengebrochen. Wären da nicht besagte Eichhörnchen, die wie die ältere Frau äußerlich völlig unversehrt, aber mausetot im Gras liegen, könnte angesichts des Alters der Dame auch eine natürliche Todesursache infrage kommen. Doch an einen Tod aus Altersschwäche glauben die anderen Kleingärtner der Anlage bei der kerngesunden und agilen Frau nicht.
Während Boerne und Assistentin Sabine Haller (ChrisTine Urspruch) in der Pathologie dem Rätsel ihres Ablebens – und dem Tod der Nager – auf den Grund zu gehen versuchen, bemüht sich Thiel erst einmal, die unklare Identität der Toten aufzuklären: Wer genau war die Frau, die in ihrem Garten so viele Giftpflanzen anbaute und noch kurz vor ihrem Tod einen Räuber so professionell wie rabiat überwältigt hat? Und welches Versteckspiel spielte sie?
Statt den Mikrokosmos Kleingartenanlage tiefer zu erkunden, setzt die Folge „Unter Gärtnern“ (Buch: Regine Bielefeldt) lieber auf eine historische Verstrickung auf großer Weltbühne. Genau das schätze sie am „Tatort“-Format aus Münster, jenem „Pionier in der Crime-Comedy“, sagt Regisseurin Brigitte Maria Bentele. „Dass immer wieder versucht wird, die Grenzen des bisher Dagewesenen ein kleines Stückchen weiter zu dehnen.“ Dass dabei mitunter der Bogen der Glaubwürdigkeit lustvoll überspannt wird, nehmen die Macher in Kauf. Denn auch in diesem Film agiert das Duo Thiel/Boerne zur Freude der Fangemeinde gewohnt unterhaltsam.