Ich möchte mehr Zeit mit meinem Sohn

von Redaktion

Schluss mit Nachrichten – Jan Hofer (74) verabschiedet sich von „RTL Direkt“ und genießt mehr Freiheit mit Familie

Nachrichten-Anchor Jan Hofer baute drei Jahre lang das neue Format „RTL Direkt“ auf. © RTL

Fernseh-Nachrichten ohne Jan Hofer – das können sich viele Zuschauerinnen und Zuschauer womöglich kaum vorstellen. Seit seinem Start bei der ARD-„Tagesschau“ im Jahr 1985 war Hofer im Grunde immer präsent und brachte Millionen Menschen die Ereignisse in der Welt ins Wohnzimmer, jahrzehntelang eben im Ersten (von 2004 bis 2020 war er Chefsprecher der „Tagesschau“), zuletzt bei RTL. Doch nun ist Schluss. Wie der Kölner Privatsender gestern durchaus überraschend mitteilte, verabschiedet sich der 74-Jährige Ende August nach rund drei Jahren von „RTL Direkt“.

„Ein völlig neues Nachrichtenformat auf einem so prominenten Sendeplatz zu etablieren, war eine sehr spannende Aufgabe“, sagt Hofer zu der Entscheidung, die er vor allem aus familiären Gründen getroffen hat. „Jetzt ist die Zeit gekommen, wo ich auch erleben möchte, dass mein Sohn groß wird.“

Tatsächlich ist Hofer 2015 noch einmal Vater geworden. Aus seiner Ehe mit der Schlagersängerin Anne-Karin (Trennung 1996) hat er bereits eine Tochter und zwei Söhne, die längst erwachsen sind. Das späte Papa-Glück kam mit der Liebe zur Deutsch-Vietnamesin Phong Lan Truong, die Hofer im Oktober 2018 heiratete. Windeln wechseln, so erzählte es Phong Lan Truong einmal, sei in den ersten Jahren nicht unbedingt seine Sache gewesen – jetzt ist Henry acht und „möchte ganz gerne öfter Fußball spielen mit seinem Papa“, erzählt Jan Hofer nun.

Ein endgültiger Abschied vom Fernsehen soll es aber trotzdem noch nicht sein. RTL plant weiter mit ihm. „Wir sind bereits im Gespräch für ein zukünftiges Projekt“, sagt Hofer im Gespräch mit der dpa. „Ich werde mit Sicherheit nicht aus den Medien verschwinden.“ RTL habe ihm versichert, dass man ihn als RTL-Gesicht sehe und „ich offensichtlich von den Zuschauern auch als solches akzeptiert werde“. Man werde ab jetzt mit einzelnen Projekten weitermachen, die ihm mehr Freiheit lassen.

An Rente also kein Gedanke. Hofer: „Jeder sollte so lange arbeiten können, wie er Lust hat.“ Er mache viel Sport, sei topfit. „Ich habe einen Personal-Trainer. Warum soll ich nicht arbeiten? Soll ich mir jetzt einen Anorak anziehen und an der Elbe spazieren gehen?“ Ihm habe mal ein Unternehmer gesagt: „Immer, wenn mich ein erfahrener Mitarbeiter verlässt, verlässt mich eine kleine Bibliothek“.

Und wie geht es weiter bei „RTL Direkt“? Ab September wird Pinar Atalay die alleinige Hauptmoderatorin der Nachrichtensendung sein, die auf rund eineinhalb Millionen Zuschauer pro Ausgabe kommt. „Es war eine große Freude, mit Jan Hofer ‚RTL Direkt‘ erfolgreich aufzubauen“, so die 46-Jährige. „Gleichzeitig freue ich mich darauf, ab September ,RTL Direkt‘ als Hauptmoderatorin weiterzuentwickeln.“
THY/DPA

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