INTERVIEW

„Mit der Großmutterküche kann man jeden beeindrucken“

von Redaktion

Sternekoch und Moderator Frank Rosin über seine neue Sat.1-Show „Wer kocht das Beste für die Gäste?“, die heute startet

„Wir kochen leckere Sachen, um so an die Herzen unserer Gäste heranzukommen“, sagt Frank Rosin. © Weber/SevenOne

Er gehört zu Deutschlands dienstältesten Fernsehköchen: Frank Rosin brutzelt seit mehr als 20 Jahren im Programm, nun bekommt der 57-Jährige eine wöchentliche Kochshow bei Sat.1. In „Wer kocht das Beste für die Gäste?“ (Start heute, 20.15 Uhr) bereiten Rosin und wechselnde Herausforderer wie Cornelia Poletto und Johann Lafer jeweils ein Drei-Gänge-Menü zu – die Studiogäste entscheiden als Testesser, bei wem es besser schmeckt.

Erleben wir gerade einen neuen Kochshow-Boom? Ihr Kollege Tim Raue ist bei Prime Video zu sehen, Johann Lafer kocht neuerdings täglich im Nachmittagsfernsehen, und Sie bekommen nun eine große Primetime-Sendung…

Klar haben wir einen Boom. Aber nicht nur das – wir haben auch eine Werteveränderung, denn sich schmackhaft und gesund zu ernähren, kommt immer mehr in der Mitte der Bevölkerung an. Die Menschen wollen sich auch die Völkervielfalt erkochen und die Diversität erschmecken, die dadurch angeboten wird, das ist ein Reiz, der durch Social Media verstärkt wird.

Als Kind haben Sie an der Imbissbude Ihrer Mutter Pommes frittiert, inzwischen haben Sie ein Sterne-Restaurant. Wann hatten Sie eigentlich Ihren ersten Kontakt zur Haute Cuisine?

Mein Vater hatte ja einen Großhandel und war der Erste in Deutschland, der Pommes und Zusatzartikel für Restaurants und Imbissbetriebe gehandelt hat. Dann kam 1976 eine Pommesbude meiner Mutter dazu, später wurden es mehr. Ich habe beim Großhandel meines Vaters beim Ausliefern geholfen und habe die Restaurants alle durch den Kücheneingang kennengelernt, und diese Hektik, diese Teamarbeit fand ich toll, ich wollte ein Teil davon sein.

Dann kam bei Ihnen immer erst die Gemeinschaft, dann der Gaumen?

Definitiv. Schon als Kind mit 13, 14 Jahren, wenn ich daheim mal gekocht habe oder mich um das Frühstück am Wochenende gekümmert habe, wollte ich einfach für die Familie eine schöne Zeit kreieren. Mir ging es immer um Gemeinschaft.

In Ihrer neuen Show treten Sie gegen wechselnde Herausforderer an, die Studiogäste sind die Testesser. Was servieren Sie, damit es allen schmeckt?

In der Sendung wird nicht Gourmetküche inszeniert, sondern wir kochen leckere Sachen, um an die Herzen der Gäste heranzukommen. Ich nenne das Yummy-Küche. Es geht auch nicht nur ums Kochen, sondern auch ums Gastgeber-Sein, wir haben im Studio ein Restaurant aufgebaut und bemühen uns, die Gäste für uns zu gewinnen. Das inspiriert mich extrem, denn ich bin zwar Koch, aber am liebsten bin ich Gastgeber. Schnell ein Blitz-Eis zubereiten oder eben mal was backen, während die Gäste aufs Hauptgericht warten, und ihnen so zeigen, wie viel Mühe man sich macht – das finde ich toll.

Was tischen Sie auf, wenn jemand bei Ihnen daheim zum Essen kommt?

Wenn ich Besuch bekomme, koche ich meine Herzensküche. Und das wären dann auf jeden Fall Pasta oder Dinge, die ich liebe, die 100 Prozent aus meinem kulinarischen Gedankengut kommen. Wenn Sie mit Liebe und Seele kochen, schmeckt es immer am besten.

Und was würden Sie zubereiten, wenn Sie einen Profikoch-Kollegen mit einem Gericht so richtig beeindrucken wollten? Kann man Profis überhaupt mit etwas beeindrucken?

Doch, Profis haben zwar einen professionellen Ansatz beim Blick aufs Kochen, aber auch einen Seelen-Ansatz, und da sind sie alle gleich: Mit der Mutterküche und der Großmutterküche kann man jeden beeindrucken. Ich würde es mit Königsberger Klopsen machen.

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