Und es geht weiter: Die drei Freundinnen Miranda Hobbes (Cynthia Nixon), Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker) und Charlotte York (Kristin Davis, von li.) durchschreiten wieder die Höhen und Tiefen ihres New Yorker Luxuslebens. © RTL
Vier witzige, selbstbewusste und attraktive Frauen aus New York, die sich nehmen, was sie wollen: Die romantisch-frivole US-Serie „Sex and the City“ um die Kolumnistin Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker) und ihre Freundinnen lief von 1998 bis 2004 im Fernsehen und hatte weltweit Kultstatus. Entsprechend groß waren die Erwartungen, als 2021 die Fortsetzung „And Just Like That…“ startete. Vom Sequel waren dann zwar viele Fans enttäuscht, sie bemängelten bei den neuen Geschichten aus dem Big Apple zu viel angestrengte Wokeness bei zu wenig Witz – und dass Carries große Liebe Mr. Big (Chris Noth) gleich zu Beginn starb, sorgte auch nicht gerade für Begeisterung.
Weil die Serie aber trotzdem ein großer Erfolg war, gibt es jetzt die Fortsetzung: Die zweite Staffel läuft heute ab 20.15 Uhr bei Vox als Free-TV-Premiere, eine dritte ist in Arbeit. Zuletzt war Hauptfigur Carrie Bradshaw vor allem als trauernde Witwe zu sehen: Der schwerreiche Mr. Big war in ihren Armen gestorben, nachdem er auf einem Fitnessgerät einen Herzinfarkt erlitten hatte – was übrigens ein PR-Desaster für den gut erkennbaren Hersteller des Trimmrads war. In der etwas fröhlicheren zweiten Staffel ist Carrie wieder offen für eine neue Beziehung, und mit dem fürsorglichen Aidan (John Corbett) tritt ein bekanntes Gesicht aus alten „Sex and the City“-Tagen wieder in ihr Leben. Könnten die beiden, deren Beziehung einst unschön endete, jetzt ein Paar werden?
Die Suche nach dem Märchenprinzen – in „Sex and the City“ war sie das Leitmotiv: Legendär, wie die Freundinnen die Schwächen und Vorzüge ihrer Partner bei vielen Drinks tabulos durchhechelten. Für die neuen Folgen der Serie gilt wie schon in der ersten Staffel, dass die Powerfrauen aus New York älter geworden sind und mit Mitte 50 andere Probleme haben. Die konservative Charlotte (Kristin Davis) und ihr Ehemann Harry (Evan Handler) etwa bemühen sich, als Eltern eines nicht-binären Kindes alles richtig zu machen. Miranda (Cynthia Nixon) hat entdeckt, dass sie lesbisch ist, und stürzt sich in eine leidenschaftliche Beziehung mit der Stand-up-Komikerin Che (Sara Ramirez).
Die vierte populäre Hauptfigur aus „Sex and the City“ fehlt im Sequel bekanntlich – Kim Cattrall als sexhungrige Samantha. Sie hat in der zweiten Staffel zwar einen etwa 60-sekündigen Gastauftritt, für den sie dem Vernehmen nach rund eine Million Dollar eingestrichen haben soll, der jedoch weitgehend überflüssig ist. New York als großartige Kulisse und die extravagante Mode der Protagonistinnen spielen da schon ungleich wichtigere Rollen. Gleich in der ersten neuen Folge will Carries Clique die „Met Gala“ besuchen, die berühmt für die extravaganten Roben ihrer Gäste ist, und alle werfen sich dementsprechend in Schale.
Neben Liebe, Diversität, dem Umgang mit Social Media und Freundschaft greifen die neuen Folgen auch harte Themen wie ungewollte Schwangerschaft und Abtreibung auf. Beide Serien, neu und alt, basieren auf dem Buch „Sex and the City“ der amerikanischen Kolumnistin Candace Bushnell. Nach dem Erfolgsrezept des TV-Dauerbrenners gefragt, nannte Hauptdarstellerin Sarah Jessica Parker in einem Interview vor allem die unverblümten und intimen Gespräche zwischen den Frauen als Faktor. Eine dritte Staffel von „And Just Like That…“ wird bereits in New York gedreht und soll 2025 beim US-Streamingdienst Max (früher HBO Max) starten. Der genaue Starttermin steht in den Sternen, weil sich die Produktion wegen des Hollywoodstreiks verzögert hat.
CORNELIA WYSTRICHOWSKI