„Ich feiere auch die, die keine Medaille bekommen“: Katrin Müller-Hohenstein berichtet für das ZDF von den heute beginnenden Olympischen Spielen. © Felix Schmitt
Sie kommt ursprünglich vom Radio, saß viele Jahre bei Antenne Bayern am Mikrofon, ist aber schon lange eine der bekanntesten Sportmoderatorinnen – Katrin Müller-Hohenstein. In diesem Sommer der sportlichen Großereignisse ist „KMH“ im Dauereinsatz. Kaum ist die Fußball-EM in Deutschland vorbei, von der sie fürs ZDF berichtete, reist die 58-jährige Wahl-Münchnerin nach Paris zu den Olympischen Spielen, die heute eröffnet werden.
Viel Zeit zum Ausruhen war nicht nach der EM, jetzt geht‘s schon los mit Olympia. Wie anstrengend ist dieser Marathon-Sportsommer für Sie als Moderatorin?
Das ist schon ein Brett. Ich habe ja bereits ein paar Olympische Spiele als Moderatorin absolviert und war auch bei mehreren großen Fußballevents, deshalb weiß ich, wie körperlich fordernd das für uns Journalisten sein kann. Es sind viele Kleinigkeiten, die sich summieren. Für all das nehme ich mir im Vorfeld aber genug Zeit und erledige die Dinge gleich. Hektik bricht bei mir selten aus.
Es beginnt wie üblich mit einer großen Eröffnungszeremonie. Wieder mit viel Pomp oder in Zeiten globaler Krisen etwas bescheidener?
Ich glaube nicht, dass es bescheidener wird – das wird ein Spektakel, da bin ich mir ganz sicher. Die Eröffnungsfeier findet auf der Seine statt, eine Parade mit 600 Booten ist geplant – Präsident Emmanuel Macron hat die Olympischen Spiele ja zur Chefsache gemacht. Für ihn ist es wahnsinnig wichtig, dass die Nation sich entsprechend präsentiert. Besonders gespannt bin ich auf den Moment, wenn das olympische Feuer entzündet wird, das finde ich immer besonders schön.
Was glauben Sie, werden die deutschen Athletinnen und Athleten diesmal besser abschneiden als in Tokio vor drei Jahren?
Wir haben natürlich ein paar heiße Eisen im Feuer. Weitspringerin Malaika Mihambo hat zuletzt bei der EM herausragend abgeliefert. Einige unserer Schwimmer sind immer für eine Medaille gut. Und natürlich setze ich auf unsere Basketballer, die haben 2023 den WM-Titel geholt, die müssen jetzt auch Gold bei Olympia holen. (Lacht.) Aber ich bin keine, die Medaillen zählt. Ich bin ganz bei dem olympischen Gedanken, dass man sein Bestes geben soll – ich feiere auch die, die keine Medaille bekommen und trotzdem herausragend performen. Gerade sie schenken uns oft die schönsten olympischen Momente.
Spektakuläre Kulissen sind garantiert. Sitzen Sie nur im Studio oder können Sie auch mal einen Wettkampf besuchen?
Wenn ich zwischendrin mal zwei, drei Stündchen Zeit habe, will ich in der ersten Woche auf jeden Fall zu den Schwimmevents gehen – ich bin so eine alte Schwimmamsel, ich gucke mir das wahnsinnig gerne an. (Lacht.)
Wann geht es morgens los?
Das ist unterschiedlich. Wenn wir ab sieben Uhr senden, heißt es spätestens um vier Uhr aufstehen, denn die Wege in Paris sind relativ weit für uns und man muss ja erst mal zum Studio kommen. Dann gibt es eine Redaktionskonferenz und man muss noch in die Maske, das dauert für die Frauen etwa eine Dreiviertelstunde.
Das heißt, die Männer sind viel schneller fertig?
Ja, die werden in der Regel nur einmal kurz abgepudert.
Ihre Outfits werden im Netz oft heiß diskutiert, zum Beispiel als Sie bei der EM mit Bart-Simpson-Socken moderierten…
Ich staune immer wieder, womit man die Nation in helle Aufregung versetzen kann. Was so ein paar Socken auslösen können! Das Outfit ist immer Thema, vor allem bei den Frauen. Mittlerweile nehme ich das nur noch zur Kenntnis. Ich muss überhaupt niemandem gefallen, ich ziehe nur noch das an, was mir selber gefällt. Allen kann man es ohnehin nicht recht machen.